Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Berichte IT/Computer Big Data in Österreich mehr Hype als Realität

Big Data in Österreich mehr Hype als Realität

Archivmeldung vom 30.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Big Data ist noch nicht Teil der IT-Strategie. Grafik: Computerwelt/Fotolia.de
Big Data ist noch nicht Teil der IT-Strategie. Grafik: Computerwelt/Fotolia.de

Laut einer Umfrage unter Österreichischen IT-Leitern, welche von der Österreichischen IT-Zeitung "Computerwelt" im Oktober 2013 im Internet durchgeführt wurde, verwenden bereits 48,5 Prozent der heimischen Unternehmen Cloud-Services. 50,4 Prozent der CIOs erlauben ihren Mitarbeitern darüber hinaus auch den Zugriff auf Unternehmensdaten mit privaten Geräten, primär um Mitarbeiter-Zufriedenheit und Arbeitsplatz-Flexibilität zu steigern.

Ein reiner Hype ohne reale Grundlage ist hingegen Big Data: Nur in 21,1 Prozent der österreichischen Unternehmen gibt es bereits entsprechende Initiativen, und rund 75 Prozent der befragten IT-Leiter haben auch für die nächsten Jahre keine Big-Data-Pläne. Das liegt weniger an konkreten Argumenten - 4,2 Prozent geben an, dass Big Data zu teuer ist und 35,2 Prozent sind der Meinung, dass es ihnen nichts bringt - sondern vielmehr daran, dass sich viele IT-Verantwortliche (54 Prozent) noch überhaupt keine Gedanken zu diesem Thema gemacht haben, weil sie schlicht und einfach derzeit keinen Bedarf sehen.

Killer-App Filesharing

Handelt es sich bei Big Data also noch hauptsächlich um einen medialen Hype, sind Cloud Services schon bei der Hälfte der Österreichischen Unternehmen angekommen. Als wichtigste Gründe dafür nennen die IT-Verantwortlichen Ortsunabhängigkeit (51 Prozent), niedrige Investitionskosten (40,1 Prozent), die gute Skalierbarkeit (32,7 Prozent), Kostenreduktion (30,6 Prozent) und die schnellere Umsetzung von Projekten. Bei den Anbietern der eingesetzten Cloud-Services führt Microsoft (31,6 Prozent) vor Dropbox (29,4 Prozent), Google (25 Prozent) und A1 Telekom Austria (14 Prozent).

Spannend ist hier vor allem der hohe Wert an Dropbox-Usern, obwohl Dropbox in der Vergangenheit vielfach wegen des Kontrollverlustes über die ausgetauschten Daten kritisiert wurde. Offensichtlich ist der Bedarf an unkompliziertem Filesharing dermaßen hoch, dass die Einfachheit der Nutzung in diesem Fall Security-Bedenken überwiegt.

19,1 Prozent der Cloud-Verweigerer glauben, dass ihr Unternehmen nie Cloud-Services verwenden wird und führen als oberstes Gegenargument unzureichende Datensicherheit bzw. unzureichende Verfügbarkeit (63,6 Prozent) an. Für Thomas Pfeiffer von Willhaben.at ist es zum Beispiel "nur schwer vorstellbar, dass die Daten nicht in Österreich liegen." Auch für Michael Metzl, Redmail, sind Cloud-Services derzeit noch kein Thema: "Das ist eine Frage der Sicherheit. Wir arbeiten mit Adressaten- und Abonenntendaten, was nicht unkritisch ist." Bevor er der Cloud vertraut, müsste man bei ihm "noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten".

Weitere Argumente, die gegen die Cloud sprechen, sind das Risiko des Governance- bzw. Kotrollverlustes (57,4 Prozent), rechtliche bzw. Compliance- Fragen (51,9 Prozent) und Abhängigkeit von einem Anbieter (43,2 Prozent).

"Bring your own device" (ByoD) weit verbreitet

Einen überraschend hohen Wert ergibt die Frage nach ByoD: 50,4 Prozent der österreichischen Unternehmen erlauben ihren Mitarbeitern den Zugriff auf Unternehmensdaten mit privaten Geräten. Als Hauptgründe dafür nennen die befragten IT-Entscheider höhere Mitarbeiter-Zufriedenheit (70,4 Prozent), mehr Flexibilität, was den Arbeitsort betrifft (54,9 Prozent) sowie verbesserte Produktivität (39,4 Prozent).

Bei den Anwendungen, auf die mit privaten Geräten zugegriffen wird, sind E-Mails mit 98,6 Prozent der unangefochtene Spitzenreiter, was auch erklärt, warum jedes zweite österreichische Unternehmen BYOD erlaubt: Weil die Mitarbeiter auf ihren privaten Handys ihre Fir- men-E-Mails lesen wollen. Auf den Plätzen zwei, drei und vier folgt der Zugriff auf File-Systeme (36,6 Prozent), Office-Software (31 Prozent) und ERP-Systeme.

Unternehmen dagegen, die BYOD verbieten, tun das in erster Linie aufgrund der Gefahr, unternehmenskritische Daten zu verlieren (59 Prozent). Martin Wieser, IT-Leiter von Altstoff Recycling Austria, sieht "eine zu große Gefahr mit den Daten, die auf den Geräten sind". Wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt, würde Wieser gerne die Firmendaten von dem Gerät wieder löschen. "Dürfen wir aber nicht, weil es sein Gerät ist. Und da wir unsere Mitarbeiter eigentlich mit allem ausstatten, was sie für die Arbeit brauchen, sehen wir auch keine Notwendigkeit."

Darüber hinaus haben die IT-Verantwortlichen bei BYOD Bedenken wegen rechtlichen Unsicherheiten (48,6 Prozent) und scheuen den zu hohen Verwaltungsaufwand (45,8 Prozent) sowie die zu hohen IT-Supportkosten (36,1 Prozent). 27,1 Prozent der IT-Leiter, die BYOD nicht erlauben, glauben zudem, dass BYOD bei ihnen nie erlaubt sein wird.

Keine Big-Data Pläne

Das dritte große Hype-Thema der IT-Branche, zu dem die COMPUTERWELT die Meinungen der heimischen IT-Verantwortlichen hören wollte, ist Big Data. Und Big Data ist genau das: ein Hype. Nur in 21,1 Prozent der österreichischen Unternehmen gibt es bereits Big-Data-Initiativen, die sich zum Großteil um Reporting (55,9 Prozent) und um CRM-Themen (35,6 Prozent) drehen. Die IT-Verantwortlichen, die sich damit befassen, erhoffen sich von Big Data bessere Business-Entscheidungen (52,6 Prozent), genaueres Markt-Monitoring (33,3 Prozent) sowie effizientere Prozesse, bessere Produkte und Konsolidierung von Datensilos (jeweils 31,6 Prozent).

Auch in naher Zukunft wird Big Data keine große Rolle spielen: Rund 75 Prozent der befragten IT-Leiter haben auch für die nächsten Jahre keine Big-Data-Pläne. Das liegt weniger an konkreten Argumenten - 4,2 Prozent geben an, dass Big Data zu teuer ist und 35,2 Prozent sind der Meinung, dass es ihnen nichts bringt - sondern vielmehr daran, dass sich viele IT-Verantwortliche (54 Prozent) noch überhaupt keine Gedanken zu diesem Thema gemacht haben, weil sie schlicht und einfach derzeit keinen Bedarf sehen. Am plakativsten bringt es Konrad Zimmermann von LernQuadrat auf den Punkt: "Alle unsere Daten passen auf zwei Festplatten."

IT-Budgets steigen

38,1 Prozent der Teilnehmer verfügen über ein IT-Budget von mehr als 500.000 Euro im Jahr, 23,8 Prozent über ein Budget zwischen 100.000 und 500.000 Euro und der Rest muss mit weniger als 50.000 Euro im Jahr auskommen - wobei der Anteil der Kleinunternehmen mit einem jährlichen IT-Budget unter 10.000 Euro relativ gering ist. Dass die IT für den Geschäftserfolg immer wichtiger wird, beweist die Entwicklung der Budgets: bei 35,1 Prozent der Unternehmen sind sie in den vergangenen Jahren gestiegen und nur 17,7 Prozent müssen mit weniger Geld auskommen als früher. Auch die künftige Tendenz zeigt in die gleiche Richtung: 33,5 Prozent der befragten IT-Entscheider rechnen in Zukunft mit mehr IT-Budget und nur 16,1 Prozent erwarten eine Reduzierung.

Der größte Teil der befragten IT-Entscheider (23,1 Prozent) arbeitet in Industrieunternehmen, an zweiter Stelle liegen Dienstleister (17, 8 Prozent) und Platz Drei teilen sich der Handel und die IKT-Branche (jeweils 13,4 Prozent). 29,1 Prozent der Umfrageteilnehmer arbeiten in Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern, 25,1 Prozent in Firmen mit 250 bis 1.000 Mitarbeitern, bei 24 Prozent sind es 50 bis 250 Mitarbeiter und 21,4 Prozent beschäftigen weniger als 50 Mitarbeiter.

Für die Studie wurden insgesamt 3.871 Entscheider aus der IT-Branche in Österreich persönlich angeschrieben. 340 haben die Web-Umfrage begonnen und 254 (74,7 Prozent) haben sie schließlich auch abgeschlossen. Eine Zusammenfassung der Studie kann auf http://www.computerwelt.at/it-macher-umfrage/ heruntergeladen werden. Die gesamte Studie auf 90 Seiten mit allen Antworten und Detailauswertungen, sowie Onlinezugriff und Filtermöglichkeiten ist ab Ende Dezember zum Preis von 148 Euro (Subskriptionspreis 98 Euro) erhältlich.

Quelle: www.computerwelt.at/Dr. Manfred Weiss

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte pauken in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige