Internet als eine Droge
Archivmeldung vom 23.11.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVielen scheint, dass sie Internet-unabhängig seien. Doch laut jüngsten Statistiken irren sich diese Menschen am ehesten. Wenn Sie über die Möglichkeit verfügen, in das globale Netzwerk einzusteigen, so werden Sie früher oder später in diesem Spinnennetz zappeln. Wie auch zwei Milliarden Ihrer Vorgänger, berichtet Aljona Rakitina bei Radio "Stimme Russlands".
Weiter heißt es dort: "In einer Welt, in der die Unabhängigkeit so hoch geschätzt und die Freiheit praktisch zu einem Kult erhoben wird, werden nur die Wenigsten zugeben wollen, dass sie zu Marionetten geworden sind und dass ihre Wünsche und Bedürfnisse von Absatzforschern geschickt manipuliert werden. Doch es bleibt eine Tatsache: Wenn man einem Menschen die Illusion von Freiheit beschert, so kann man mit ihm alles machen, was man nur will. Und das Wichtigste: Du wirst niemals unter den Schuldigen landen, denn an allem, was auch geschehen mag, wird nur derjenige schuld sein, der diese Entscheidung „getroffen“ hat.
Zusammen mit der Psychologin Irina Lukjanowa hat die STIMME RUSSLANDS versucht, darüber klar zu kommen, wie man virtuelle Fallen, die man geschickt und liebevoll für uns im Netz gestellt hat, vermeidet. Und wie man dort nicht das letzte Geld lässt, falls man dorthin geraten ist:
„Man muss zwischen zwei Abarten von Internet unterscheiden. Die erste wäre das Internet für die Arbeit. Hier entstehen in der Regel keinerlei Probleme. Wir benutzen das Netzwerk exakt und sachdienlich. Mit der zweiten aber, dem Internet für persönliche Belange und Unterhaltung, da ergeben sich bei den Anwendern häufig Probleme. Meine Patienten wenden sich an mich nicht selten mit ihren Klagen darüber, dass sie für die Unterhaltungsressourcen eine Menge Zeit und Geld verschwendeten. Besonders gilt das für Smartphones und Planchetten-PC.“
Das ist auch nicht verwunderlich, denn viele hochwertige Computerprogramme lassen sich von Anfang an absolut kostenfrei herunterladen. Ist das etwa nicht märchenhaft? Man benutzt das Allerbeste, ohne auch nur einen Groschen dafür bezahlt zu haben. Der Kommunismus in seiner reinsten Form. Doch alles ist nicht so einfach…
Irina Lukjanowa mahnt:
„Sie spielen, Sie sind fröhlich, es geht Ihnen gut. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Sie werden vom Spiel derart gepackt, so dass Sie nicht mehr stoppen können. Sie möchten noch und noch spielen, doch je tiefer Sie in der unentgeltlichen virtuellen Welt versinken, desto mehr möchten Sie von ihr bekommen. Das ist praktisch das Analogon einer Droge.“
Nur wird Ihnen anstelle einer Dosis Kokain oder Heroin ein Spiel verabreicht. Zunächst wird das unentgeltlich angeboten, damit Sie Gefallen daran finden. Doch wenn das Spiel sie gepackt hat, so lassen sich schon die „ersten Früchte“ von Ihnen ernten. Zunächst geht es nicht um vieles, um ein oder zwei Euro. Doch je weiter, desto mehr. Sie haben es selbst kaum bemerkt, als Sie anfangen, für virtuelle Waffen, um in der nächsten Online-Auseinandersetzung zu siegen, für die vollkommneren Helden, für die leistungsstärkeren Triebwerke und Autos ihren halben Lohn auszugeben. Der Eifer wird es Ihnen nicht erlauben, selbständig zu halten. Also sei es an der Zeit, zur Hilfe einer Fachkraft zu greifen. Irina Lukjanowa meint:
„Der beste Ratschlag wäre zweifelsohne, gar nicht damit anzufangen. Doch wer von uns wird dem schon Gehör schenken? Deshalb lohnt es sich nicht, wenn Sie schon angebissen und zu spielen begonnen haben, bei den Lieferanten von Spielen irgendwelche zusätzliche Dienstleistungen und Bonusse zu kaufen: Das würde Sie noch stärker an die virtuelle Welt binden. Schränken Sie ferner die Zeit für Ihren Aufenthalt im Spielraum auf höchstens eine Stunde ein. Fällt es Ihnen schwer, dies selbständig zu tun, so bitten Sie Ihre Nächsten darum. Am besten wäre es jedoch, mit einem neuen Hobby zu beginnen, das maximalen Einsatz und maximale Vorbereitung erfordert. Beispielsweise mit dem Tanzen, einem Kampfsport oder mit dem Laufen. Dort darf auch ein Element des Wetteiferns zugegen sein, was zweifelsfrei dazu verhelfen wird, aus dem Kyberraum in unsere Realität umzusteigen.“
Menschen begeben sich in die virtuelle Welt der Spiele aus ganz verschiedenen Gründen. Manche tun dies, um ihre Freizeit totzuschlagen, manche wegen ihrer seelischen Leere und Einsamkeit, manche versuchen, sich selbst zu behaupten, weil sie außerstande sind, dies im gewöhnlichen Leben zu tun. Was aber der Ansatzpunkt auch sein mag, muss man sich Rechenschaft darüber ablegen, dass man dadurch, dass man sich dem realen Leben zu entziehen sucht und sich in den Labyrinthen des Kyberraumes vor allen anstehenden Problemen versteckt, in Wirklichkeit nur von sich selbst geht und versteckt. Und ist das etwa nicht das Allerschlimmste?"
Quelle: Text Aljona Rakitina - „Stimme Russlands"