Flimmerfrei durchs Internet
Archivmeldung vom 03.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUm Telefonate, Videos und Informationen im Internet parallel zu übertragen, ist eine gleichmäßige und hohe Übertragungsqualität notwendig. Im Projekt NGN-PlaNetS erproben Fraunhofer-Forscher Prototypen für das Next-Generation-Internet.
Keine Frage: Es wird voll auf den Datenautobahnen. Neben Mails, Bild- oder
Musikdateien transportiert das Internet zunehmend auch Telefonate oder
Videofilme. Das Zauberwort lautet "Triple-Play": die parallele
Echtzeitübertragung von Information, Stimme und Video-bild. Noch aber macht der
wachsende Datenstrom den Netzbetreibern zu schaffen. Kunden mit DSL-Anschluss
erwarten trotz steigender Informationsfracht jederzeit Datenlieferung mit
Höchstgeschwindigkeit - diese lässt sich bislang allerdings nicht garantieren:
Bei hohem Verkehrsaufkommen verlangsamt sich der Datenstrom oder Daten gehen
verloren. Beim Internettelefonat wirkt sich diese Störung fatal aus, das
Gespräch ist zerhackt oder hallt nach. Beim Abspielen von Videos in Echtzeit
lässt eine Zeitverzögerung das Bild rucken. Eine garantierte Datenrate wird
daher für die künftigen multimedialen Anwendungen essenziell sein.
Im
Kooperationsprojekt "NGN PlaNetS" arbeiten unter anderem Forscher der Münchner
Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik ESK und der
Universität Paderborn zusammen mit Infineon Technologies am Einsatz von Ethernet
im Internet. Diese Technik ist seit langem in privaten oder in Firmen-Netzwerken
etabliert. Außerdem ist sie billiger als der Ausbau der Netzkapazität. "Für
Ethernet spricht, dass es in über 95 Prozent der Heim- und Firmennetzwerke
eingesetzt wird. So wird deren Zusammenspiel mit dem Internet einfacher",
erklärt ESK-Wissenschaftler Dietmar Tölle. Dass das Ethernet tatsächlich den
Triple-Play-Transport bewältigen kann, haben die Forscher inzwischen im Labor
gezeigt.
Datenströme lassen sich damit problemlos neben Videos und
Telefongesprächen übertragen. Dazu wurde das Ethernet so flexibel gemacht, dass
es überlastete Streckenabschnitte über Alternativrouten umgehen kann. Die
Verfahren, die von der ESK entwickelt wurden, überwachen alle aktuellen
Datenströme und leiten sie bei Staugefahr um. Im Projekt NGN-PlaNetS erproben
die Industriepartner diese Verfahren in Prototypen für die nächste
Internetgeneration.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.