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Die zehn spektakulärsten Software-Fehler 2013

Archivmeldung vom 30.01.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.01.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Bild: Judith Lisser-Meister / pixelio.de
Bild: Judith Lisser-Meister / pixelio.de

Von den spektakulärsten und weitreichendsten Software-Fehlern des Jahres sind mehr und mehr auch Energiedienstleister und Industriefertiger betroffen. Dies spiegelt die Umfrage der SQS Software Quality Systems AG für 2013 wider.

Der weltweit größte Spezialist für Software-Qualität befragt jeweils zum Jahresende seine Berater nach den Top 10 Pannen der vergangenen zwölf Monate.

1. Start von "Obamacare": Software schluckt ein Drittel der Versicherungsanträge

Die politisch hoch kontroverse Krankenversicherung "Obamacare" in den USA schlug bei ihrem Start erneut hohe Wellen. Das für die Umsetzung der Versicherung zuständige Gesundheitsportal sah sich im vergangenen Herbst gleich mehrfach Kritik an seiner Software ausgesetzt. Der gravierendste Mangel: Rund ein Drittel der Versicherungsanträge konnte zunächst nicht weiter verarbeitet werden. Aufgrund von Software-Fehlern blieben die im Portal ausgefüllten Antragsformulare liegen und erreichten die zuständigen Versicherer nicht.

2. Fast-Blackout des nationalen Stromnetzes in Österreich

Eine einfache Zählerstandsabfrage hat das österreichische Stromnetz im Mai vergangenen Jahres an den Rand eines völligen Zusammenbruchs gebracht und damit auch Stromnetze in anderen europäischen Ländern gefährdet. Dabei hatte sich zunächst ein Steuerungsbefehl bei der Inbetriebnahme eines neuen Erdgas-Leitsystems in Süddeutschland in das Steuerungssystem der europäischen Stromnetze verirrt, sich dort multipliziert und dadurch den Strombetrieb fast zum Absturz gebracht.

3. Private Daten von sechs Millionen Mitgliedern eines sozialen Netzwerks weitergegeben

Die Software-Panne, die 2013 die meisten Schlagzeilen produzierte, geht auf das Konto eines der weltweit führenden sozialen Netzwerke. Dabei gelangten die privaten Kontaktdaten von rund sechs Millionen seiner Mitglieder in Umlauf. Ihre E-Mail-Adressen und Telefonnummern waren für etwa ein Jahr auch für Unbefugte einsehbar.

4. Deutsche Universität "entlässt" 48.000 Studenten und Mitarbeiter

"In zwölf Tagen wird Ihr Login gesperrt. Dies geschieht, weil Sie als Student exmatrikuliert worden sind, als Mitarbeiter Ihr Vertrag geendet hat oder die Gültigkeit Ihres Gastlogins abläuft." Diese E-Mail erhielten 37.000 Studenten und 11.000 Mitarbeiter einer großen deutschen Universität an einem Sonntagmorgen letzten Jahres. Ein Software-Fehler im Rechenzentrum der Universität zeichnete für diese Fehlinformation verantwortlich.

5. Vorbereitung auf SEPA: Banken überweisen Geldbeträge doppelt

Bei Tausenden von Kunden überwies ein regionaler Bankenverbund in Deutschland Geldbeträge doppelt. Betroffen waren die Daueraufträge der Kunden. Zudem führten die Geldinstitute viele Überweisungen nicht am ursprünglich festgelegten Bearbeitungstag aus. Ursache war ein Software-Fehler in einem neuen Programm, das die Konten auf den neuen Standard des einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrs (SEPA) umstellte.

6. Handel an der US-Börse Nasdaq für drei Stunden lahmgelegt

Rund drei Stunden ging beim Options- und Aktienhandel an der New Yorker Nasdaq nichts mehr. Software-Fehler sorgten im vergangenen August zweieinhalb Stunden nach Börsenstart für diesen Totalausfall. Ausgangspunkt der Probleme war der sogenannte "Securities Information Processor", der die Aktienkurse mit anderen Börsen austauscht. Während des Stillstands fror der Börsenbetreiber alle Kurse und Notierungen vorübergehend ein.

7. Neuer Hochgeschwindigkeitszug kommt zwei Jahre verspätet aufs Gleis

Ein großer europäischer Bahnbetreiber musste auf 16 neue Hochgeschwindigkeitszüge rund zwei Jahre länger warten als ursprünglich mit dem Hersteller vereinbart. Die bestellten Hightech-Züge einer neuen Baureihe verspäteten sich unter anderem dadurch, dass ein Software-Fehler die fristgemäße Abnahme durch die Behörden verzögerte. Der Fehler in der Zugsteuerung sorgte dafür, dass sich die Bremsen nur mit einer Verspätung von einer Sekunde aktivieren ließen.

8. Hunderte Flugausfälle und -verspätungen durch Telefon-Crash

Nachdem ein Software-Fehler das interne Telefonsystem einer großen europäischen Luftsicherheitszentrale lahmlegte, kämpften Passagiere und Fluggesellschaften mit erheblichen Verspätungen. Hunderte Flüge mussten ganz ausfallen. 1.300 Flüge und damit acht Prozent des europäischen Luftverkehrs wiesen zum Teil mehrstündige Verspätungen auf.

9. Millionen von Kunden ohne Telefon- und SMS-Services

Sechs bis sieben Millionen Kunden eines nationalen Telefonanbieters mussten im Oktober vergangenen Jahres vier bis fünf Stunden lang ganz auf Mobiltelefonate und Textnachrichten verzichten. Wegen eines Software-Fehlers wurden die Schaltrelais des Telefonnetzes vorübergehend mit Netzwerksignalen überflutet.

10. Neue Logistik-Software bremst Ersatzteile fürs Auto aus

Die Werkstattkunden eines großen deutschen Autoherstellers mussten sich im vergangenen Jahr zum Teil wochenlang gedulden, bis sie benötigte Ersatzteile erhielten. Grund war eine Software-Umstellung im zentralen Logistiksystem des Autounternehmens. In den Tagen und Wochen nach der Umstellung baute sich ein Lieferrückstand von bis zu 200.000 Einzelteilen auf.

Quelle: SQS Software Quality Systems AG (ots)

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