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Erste Waffe aus 3D-Drucker abgefeuert

Archivmeldung vom 31.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
M16: ganz unten das Teil, das gedruckt wurde. Bild: Wikipedia, gemeinfrei
M16: ganz unten das Teil, das gedruckt wurde. Bild: Wikipedia, gemeinfrei

Ein US-Waffenliebhaber hat aus einer Pistole des Kalibers 22, die zum Teil aus mittels 3D-Drucker hergestellten Plastik-Teilen besteht, 200 Schüsse abgefeuert, wie der New Scientist berichtet. Bei der Waffe handelt es sich um eine Eigenkonstruktion. Aus dem Drucker kommt das untere Gehäuse der Pistole, das mithilfe eines 3D-Modells für eine Komponente des Maschinengewehrs M16 erstellt wurde. Die restlichen Teile sind aus Metall. Laut US-Gesetz ist das Gehäuse der Bauteil, der eine Waffe ausmacht. Hier sitzt auch die Seriennummer, auf der die Waffenkontrolle beruht.

Zum Herstellen der Pistole verwendete der Waffenbauer, der sich im einschlägigen AR-15-Forum HaveBlue nennt, einen Stratasys-Drucker. Die Kosten für die Herstellung des Gehäuses beliefen sich so auf etwa 30 Dollar. Mit günstigeren Geräten könnten der finanzielle Aufwand vermutlich auf zehn Dollar pro Stück gesenkt werden. Die Pläne für das Gehäuse hat HaveBlue bei Thingiverse veröffentlicht. Ein Plan zur Herstellung eines Sturmgewehrs mit dem Gehäuse ist vorerst gescheitert, weil es Probleme mit den Originalteilen gab.

Durch die Herstellung eines Gehäuses, das nicht der staatlichen Kontrolle unterliegt, ist das Tor zu Missbrauch von 3D-Druckern in den USA weit aufgestoßen. Reguliert werden nämlich nur die Gehäuse, andere Waffenteile sind auch für Menschen ohne Waffenschein oder solche, denen er entzogen wurde, frei erhältlich.

"Wie bei vielen anderen Technologien besteht auch beim 3D-Druck die Möglichkeit zum Missbrauch. Der Druck von Waffen und anderen potenziell gefährlichen Produkten ist im Zweifelsfall schwierig zu unterbinden, da die Technologie schnell und unkompliziert fast jedes vorstellbare Produkt erzeugen kann. Hier ist die Politik gefordert, eine Lösung zu finden", sagt Petra Wallasch von Realityservice gegenüber pressetext.

Revolution aus dem Drucker

Die positiven Aspekte des 3D-Drucks überwigen laut der Expertin aber deutlich. "Die gedruckten Teller werden leicht zu recyceln sein, aus den Rohstoffen der alten Teller werden einfach neue entstehen. Für den Umweltschutz wäre das ein ungeheurer Fortschritt", so Wallasch. Durch 3D-Druck werden aber auch viele andere Bereiche des menschlichen Lebens revolutioniert. "Auch die Wirtschaft steht vor einem Umbruch, wenn nur noch gedruckt wird, was auch tatsächlich gebraucht wird. Viele Produkte werden schlicht und einfach nicht mehr im Einzelhandel gekauft werden. Am Ende wird die Welt von der 3D-Druck-Technologie profitieren", so die Fachfrau.

Bis dahin wird es aber noch einige Jahre dauern. "Ich habe das Gefühl, dass der Durchbruch für die Technologie immer näher rückt. Meine Vision sind Geschäfte, die für die Kunden drucken. Von Ersatzteilen für die Waschmaschine bis zum Geschirr wird alles individuell herstellbar sein. In einem weiteren Schritt werden die 3D-Drucker in die Privathaushalte einziehen", so Wallasch.

Erste Anzeichen für einen Siegeszug der Technologie gibt es schon. "Es existieren schon verschiedene Bereiche, in denen 3D-Druck für den Endkunden interessant ist. Die Verbraucher wissen aber oft gar nicht, dass es sich um ein gedrucktes Produkt handelt, etwa bei Handyschalen,Schmuck,Leuchten", erklärt Wallasch.

Quelle: www.pressetext.com/Markus Keßler

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