Von der Sparidee zum Massenmarkt
Archivmeldung vom 10.05.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWas als Sparidee einer eingeschworenen Gemeinde von Computerfreaks begann, entwickelt sich zum Selbstläufer. Über das Internet telefonieren ist einer der wichtigsten Trends in der Informations- und Kommunikationstechnik.
In einer Umfrage des schweizerischen Fachblatts Infoweek (http://www.infoweek.ch)
gab mehr als ein Sechstel aller befragten Firmen an, VoIP werde ihre
IT-Fachleute in diesem Jahr wohl am meisten beschäftigen. Das ist einerseits
überraschend, weil bis vor kurzem die meisten VoIP nur belächelten, und
andererseits wenig erstaunlich, weil sie damit Geld sparen undvor allem mehr als nur telefonieren können. In zwei Jahren
werden nach Ansicht des Marktforschungsunternehmens Gartner
(http://www.gartner.com) mehr als 90 Prozent aller Telefonanlagen, die Firmen neu
installieren lassen, IP-fähig sein. Kein Wunder, preisen doch immer mehr
Hersteller die IP-Telefonie als Zukunftsmodell und entwickeln die traditionellen
Modelle nut in geringem Maß weiter.
Vor allem die Wirtschaft setzt auf Einsparungen durch Internettelephonie, die sich zum Massenmarkt entwickelt. Nach einer kürzlich von Integrated Research (http://www.ir.com) durchgeführten weltweiten Studie nutzen bereits 78 Prozent der Grossunternehmen IP-Telefonie, wobei dieser Massentrend keineswegs immer in veralteten TK-Anlagen begründet sei. Nathan Brumby, Geschäftsführer IP-Telefonie bei Integrated Research, sieht in der Studie die Ergebnisse einer Untersuchung aus dem Jahr 2004 bestätigt. Diese hatte bereits belegt, „dass die Schlüsselfaktoren für den Übergang zur IP-Telefonie einerseits Betriebskostenreduktion und andererseits die Wahrnehmung von IP-Telefonie als zeitgemäße Alternative aufgrund erweiterter Funktionen, wie etwa Videokonferenz, waren.“ Die Studie geht davon aus, dass bei den Großunternehmen bereits eine VoIP-Durchdringung von 30 Prozent stattgefunden hat - weitere 41 Prozent davon wollen aufgrund zu erwartender Kostenvorteile innerhalb der nächsten zwei Jahre auf den VoIP-Zug aufspringen.
Kleine
und Mittlere Unternehmen (KMU) ziehen mittlerweile nach. „Der Treiber für diesen
Markt sind die Kosten“, sagt Andreas Maurer, Sprecher beim Karlsruher
Internetdienstleister Schlund und Partner (http://www1.schlund.de). „Ein
Handwerker, der auf DSL umstellt, nimmt die Möglichkeit zur DSL-Telefonie ohne
Aufpreis gern mit, wenn er danach Gesprächskosten spart.“ Außerdem, so schreibt
das Handelsblatt (http://www.handelsblatt.de), überzeuge die bessere
Erreichbarkeit: „Telekommunikationsberater und -dienstleister spüren anhand der
Kundenanfragen, dass die Vision vom mobilen Mitarbeiter, der von mehreren
Schreibtischen aus tätig ist, Realität geworden ist. Neben dem Platz in der
Unternehmenszentrale können zum Beispiel das Home-Office, der Schreibtisch in
der Projektgruppe beim Kunden oder Büros in Niederlassungen,
Tochtergesellschaften oder sonstigen Standorten zum Arbeitsalltag gehören.“ Ob
sich VoIP rechnet, so die Infoweek, hänge natürlich vom Telefonverhalten in
einem Unternehmen ab. Doch grundsätzlich gelte: „Wer viel telefoniert, vor allem
ins Ausland, und seine Niederlassungen miteinander verbindet, spart Geld.“ Mit
Hilfe heutiger Telefonie-Lösungen sei es für Anrufer gar nicht mehr erkennbar,
wo sich der Adressat des Telefonats befindet. Sobald sich der Mitarbeiter im
Internet angemeldet hat, ist er an seinem jeweiligen Standort unter seiner
persönlichen Festnetz-Nummer erreichbar.
Quelle: Pressemitteilung medienbüro.sohn
Als weiterer Vorteil für kleine und mittelständische Firmen gilt die leichtere Bedienbarkeit von Einstellungen der Telefonanlage. Bei der IP-Telefonie verwandelt sich die Telefonanlage von der Hard- zur Software und verschwindet als virtuelles Gerät im Internet. Dort ist sie für jede autorisierte Person von einem internetfähigen Computer aus konfigurierbar.
Auch der Stuttgarter IT-Dienstleister Nextiraone http://www.nextiraone.de verzeichnet einen enormen Anstieg von VoIP-Anschlüssen im Unternehmensbereich. „Als Antrieb hierfür sind einerseits verbesserte Betriebskosten für ein einheitliches Netz zu sehen, das sowohl den Datenverkehr als auch Telefonie sicher transportiert“, erklärt Geschäftsführer Helmut Reisinger. Außerdem böten sich viele Möglichkeiten der Produktivitätserhöhung und verbesserter Teamarbeit. Dank der Konvergenz der Telefon- und Datennetze sind neue Angebote mit Mehrwert denkbar, beispielsweise ein Link auf einer Webseite, der eine direkte Telefonverbindung vom potenziellen Kunden zur Kundenberaterin aufbaut. Deutschland sei auf einem guten Weg, die IP-Ausstattungsquote liege in Deutschland höher als etwa in Frankreich. Außerdem sei die Technik mittlerweile ausgreift: „Eine Beschleunigung der VoIP-Ausbreitung ist deutlich zu spüren, da mittlerweile viele der im Jahr-2000-Boom erneuerten TK-Ausstattung in die Jahre gekommen sind und auch die technologischen Geburtswehen mittlerweile überwunden sind.“ Nextiraone hat erst kürzlich die Stuttgarter Universität komplett mit IP-Telefonie ausgerüstet.