Online-Durchsuchungen nicht das Hauptproblem, sondern Spock, Google & Co.
Archivmeldung vom 29.08.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie aktuelle Diskussion um die umstrittenen Online-Durchsuchungen deutscher Sicherheitsbehörden geht nach Ansicht der Software-Initiative Deutschland (SID)am Kernproblem vorbei. Die eigentliche Gefahr liege vielmehr darin, dass Suchmaschinen und Portalbetreiber persönliche Daten und Suchabfragen von Millionen Internetnutzern sammeln, analysieren und offen legen.
Dadurch haben
auch Sicherheitsbehörden, Wirtschaftsunternehmen, Direktvermarkter
und sogar kriminelle Vereinigungen Zugriff auf die sensiblen
Informationen und können diese für unterschiedliche Zwecke nutzen.
Hinzu kommt die unsichere Kommunikation via E-Mail, die laut SID der
Internetspionage Tür und Tor öffne. Als Abhilfe rät die
Software-Initiative zu umfassenden Datenschutz-Vorkehrungen am
eigenen Computer. Darüber hinaus sollten die Internetnutzer eher
sparsam mit persönlichen Informationen und Daten beim Nutzen des
Internets - sei es beruflich oder privat - umgehen. Detaillierte
Präventivmaßnahmen des Unabhängigen Datenschutzzentrums
Schleswig-Holstein (ULD) finden sich unter
https://www.datenschutzzentrum.de/selbstdatenschutz/index.htm.
Jeder Internet-Nutzer hinterlässt eine Vielzahl von Spuren und
persönlichen Informationen im Netz. Diese werden von Suchmaschinen
und Portalbetreiber gesammelt und systematisiert. "So versuchen
beispielsweise Suchmaschinen wie Google, Microsoft oder Yahoo
kostenlose Services durch personalisierte Werbung gegen zu
finanzieren", erläutert Volker Oboda, Vorsitzender des Ausschusses
für Team Collaboration und Datenschutz im Internet in der
Software-Initiative Deutschland (SID). "Hierfür bieten sie Analysen
der persönlichen Daten, Suchanfragen und Zielgruppenzugehörigkeit an,
die sich aus dem Suchverhalten der Internetnutzer ergeben." Ein
Extrembeispiel für die Offenlegung von sensiblen Daten sei die
Menschensuche beim Start-up-Unternehmen Spock, dass innerhalb
kürzester Zeit über 100 Millionen Menschen im Internet ausfindig und
Informationen über sie frei zugänglich gemacht habe.
Das Internet hat sich mittlerweile sehr stark zu einem
interaktiven Kommunikationsmittel entwickelt. Reines Suchen und Lesen
von Informationen ist sehr schnell einer Interaktion gewichen. Das
Schreiben von E-Mails und Nutzen von Speicherplatz über das Internet
gehören heutzutage genauso dazu wie der Gebrauch von Foren und
Weblogs. "Die Gefahr, dass dadurch berufliche, private oder sogar
intime Geheimnisse in falsche Hände geraten, ist vielfach vorhanden.
Während sich das E-Mail durch Spam, gefährliche Viren oder andere
digitale Schädlinge immer mehr zu einer zeitraubenden und nervigen
Angelegenheit entwickelt hat, gewinnen alternative Arbeits- und
Kommunikationsformen über das Internet zunehmend an Bedeutung", fügt
Oboda hinzu.
Nach Ansicht der Software-Initiative eignet sich hierbei vor allem
Web Collaboration Software. Konzipiert für die Arbeit in virtuellen
Teams wird die gesamte Kommunikation, welche die Rechner verlässt,
automatisch komprimiert und verschlüsselt. Niemand außerhalb des
persönlich zusammengestellten Teams weiß, wer Zugang zu den Daten hat
und nur die Teammitglieder verfügen über die Zugangsschlüssel.
"Einzig bleibt noch die Aufgabe des Anwenders, seinen eigenen
Computer vor unberechtigtem Zugang zu sichern und seine persönlichen
Daten und Schlüssel zu trennen", so der SID-Sicherheitsexperte. Mit
der richtigen Kommunikationssoftware und einfachen Verhaltensregeln
kann nach Einschätzung der Software-Initiative das Internet geschützt
vor fremden Augen in seiner globalen Verfügbarkeit ungefährdet
genutzt werden.
Die Software-Initiative Deutschland (SID) hat sich zum Ziel gesetzt, die auf ca. zwei Billionen Euro geschätzten Investitionen der Wirtschaft und der öffentlichen Hand in Computersoftware zu sichern. Das Projekt hat hohe Bedeutung, weil ca. 70 Prozent aller für die Volkswirtschaft und das öffentliche Leben wichtigen Anwendungen auf Bestandssoftware basieren. Wenn diese Software stillsteht, kommt Deutschland zum Erliegen. Gleichzeitig gilt es, neue Anwendungen so zu entwickeln, dass sie eine möglichst langfristige Lebensdauer aufweisen. Der Schutz dieser Investitionen vor Gefahren aus dem Internet und die Integration neuer Technologien und Verfahren wie das Datenschutz-Management spielen dabei eine Schlüsselrolle. Dieser Aufgabe widmet sich der Ausschuss für Team Collaboration und Datenschutz im Internet unter der Leitung von Volker Oboda.
Quelle: Pressemitteilung Software-Initiative Deutschland (SID)