Virtueller Assistent macht Kommunikationsdienste beherrschbar
Archivmeldung vom 03.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTelefone bieten heute allen nur denkbaren Komfort. Sie sind Wecker, Rechner, Stoppuhr, Terminkalender, Fotoapparat und tragbarer Internetzugang in einem. Um all diesen Komfort auch nutzen zu können, muss allerdings eine dicke Betriebsanleitung durchgearbeitet werden, weshalb viele Nutzer lieber auf die eine oder andere Funktion verzichten.
Wissenschaftler des Fachgebietes Multimedia Kommunikation der TU Darmstadt haben
jetzt im Rahmen einer Zusammenarbeit mit Siemens den Prototypen eines virtuellen
Kommunikations-Assistenten schaffen, der Kommunikationssysteme weitgehend
automatisch den Gewohnheiten und Wünschen der Nutzer anpasst. Die hierzu
notwendigen Informationen sucht sich der Assistent selbst aus den miteinander
vernetzten Endgeräten, beispielsweise aus den auf dem PC gespeicherten Adress-
und Telefonbüchern. Daraus bildet die Software quasi eigene, auf die
individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Verhaltensmodelle, die der Nutzer nur
noch durch sein Feedback verfeinern muss.
Erste Erfolge haben die Darmstädter
bereits erzielt. In der Startphase des Projektes haben sie ihren Assistenten in
die Telefonie-Systeme von Siemens integriert, und mit intelligent gesteuertem
Anruf-Management einen Mehrwertdienst geschaffen. Konkret heißt das: Ein Nutzer
kann - ohne komplexe Regeln oder Skript-Sprachen verwenden zu müssen -
beispielsweise folgende Angaben machen: Für den Kollegen X bin ich ab 15.00 Uhr
nicht mehr zu sprechen, Anrufe des Kollegen Y sollen bis 20. 00 Uhr
durchgestellt werden. "Denkbar ist zum Beispiel auch das Herausfiltern und
Abweisen von Spam-Anrufen", erklärt Johannes Schmitt, der als wissenschaftlicher
Mitarbeiter maßgeblich an dem Siemens-Projekt beteiligt ist. Bereits integriert
ist ein Feedback-Agent, eine Art Meta-Instanz, mit dem der Nutzer das System
kontrollieren kann. Im Falle des Spam-Filters kann der Feedback-Agent
überprüfen, welche Anrufe eingingen und wie das System reagiert hat. Wurde ein
Anruf fälschlicherweise als Spam abgewiesen, gibt der Nutzer eine entsprechende
Rückmeldung und verfeinert damit die Regeln.
Mit der Verwertung
anrufbezogener Daten haben die Darmstädter ihr Ziel aber noch nicht erreicht.
"Bis zum kommenden Sommer wollen wir einen Kommunikations-Assistenten schaffen,
der ein Maximum an Mehrwert aus den einzelnen Geräten herausholt. Dazu muss er
auch personenbezogene Daten mit einbinden", betont Schmitt. Denkbar wäre zum
Beispiel folgendes Szenario: Der Nutzer hat seinem Assistenten gemeldet, dass
Kollegen ihn nur bis 20 Uhr erreichen sollen, es sei denn, er befindet sich auf
einer Konferenz. In diesem Fall soll ihn Kollege Y auch noch später erreichen
können. Dass sich der Nutzer auf einer Konferenz befindet, bekommt das
beispielsweise über W-LAN mit dem Unternehmensnetz verbundene Handy über den
Terminkalender im PC des Geschäftsmannes gemeldet. Um automatische Regeln
aufzustellen, muss der Assistent wissen, welche Informationen aus welchen
Quellen relevant sind. "Hierfür müssen wir eine Art Semantik für diese Geräte
erstellen", erläutert Schmitt, also dem Assistenten die Möglichkeit geben, die
zur Verfügung stehenden Informationsquellen zu identifizieren und zur Auswertung
heranzuziehen.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.