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Facebook spannt User für Werbezwecke ein

Archivmeldung vom 19.11.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.11.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Wikipedia, cc F. Spina
Bild: Wikipedia, cc F. Spina

Facebook will Unternehmen ermöglichen soziale Werbung zu schalten, wie Forbes berichtet. Wenn ein Freund ein Produkt mit einem "Like" bedacht hat, soll das künftig für Werbezwecke auf den Profilseiten von Usern verwendet werden. In Hinblick auf den unvermeidlichen Börsengang des sozialen Netzwerks ist das ein Weg, Shareholder vom realen Wert des Unternehmens zu überzeugen. "Facebook hat ein Problem mit dem Geschäftsmodell. Das Netzwerk besitzt nur Nutzerdaten als Kapital", sagt Michael Maier, Herausgeber der Deutschen Mittelstandsnachrichten, gegenüber pressetext.

Facebook hat kürzlich seine Vision der Online-Werbung der Zukunft präsentiert: Werbung, die an beliebig definierte Zielgruppen gerichtet werden kann und die eine Online-Version von Mundpropaganda mit einbezieht. Marktforschungsdienstleister Nielsen http://www.nielsen.com hat herausgefunden, dass Werbeeinschaltungen, die Freunde beinhalten, doppelt so häufig im Gedächtnis bleiben und vier Mal öfter zur Kaufintention führen als herkömmliche Bildschirm-Reklame. Auch die Klickraten und Anzahl der Weiterempfehlungen steigt. "Die Werbeformen im Internet werden sich weiterhin ändern. Die Facebook-Idee hat das Potenzial, sich ein Stück vom Online-Werbemarkt zu sichern", so Maier.

Momentan verdient Facebook etwa 3,8 Mrd. Dollar mit Werbung. Der Wert des Unternehmens wird auf 80 Mrd. Dollar geschätzt. Potenzielle Anleger haben also riesige Erwartungen an Facebook. Die Privatwirtschaft ziert sich momentan noch, Werbung auf dem sozialen Netzwerk zu schalten. Das liegt auch daran, dass die Klickraten bei herkömmlicher Facebook-Werbung im Vergleich zu Google sehr schlecht sind. Deshalb sucht Facebook nach den passenden Indikatoren, um den Wert von sozialer Werbung zu beziffern. Vergangenen Monat wurden bereits neue Instrumente zur Erfassung der Reichweite von Facebook-Werbung vorgestellt.

Die Daten legen nahe, dass Werbung auf Facebook in Zusammenhang mit kreativen Fan-Seiten und Apps eine beachtliche Wirkung entfaltet. Das soziale Netzwerk räumt allerdings ein, dass sich die Entwicklung erst am Anfang befindet und vor allem die Optik der bisher recht schlichten Werbeeinschaltungen noch verbessert werden muss.

Spiel mit dem Feuer

Die Teilnahme an sozialen Werbeeinschaltungen kann man über die Privatsphäreneinstellungen von Facebook zwar ablehnen. Manche Nutzer werden von der neuen Praxis aber dennoch nicht begeistert sein. "Ob die Nutzer abwandern, liegt an der Verfügbarkeit von Alternativen. Facebook ist zwar reich, Konkurrenten mit langem Atem könnten aber durchaus gefährlich werden", so Maier. Mit vielen Werbeeinschaltungen könnte Facebook auch das Vertrauen der User verspielen.

"Facebook könnte versuchen Unternehmen, die Werbekunden sind, vor schlechten Kommentaren zu schützen. Zum Glück sind Social Media nicht zu kontrollieren. Kritiker suchen sich eigene Wege und Plattformen", so Maier. Unter dem Datenschutzaspekt findet Maier die neue Werbeform problematisch. "Schlechter als andere Unternehmen, etwa Banken und Kreditkartenfirmen, geht Facebook mit den Nutzerdaten aber nicht um", sagt Maier.

Quelle: www.pressetext.com Markus Keßler

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