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Videos interaktiv erleben

Archivmeldung vom 03.03.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Während einer TV-Sendung, eines Films oder Videos einfach klicken und Zusatzinformationen abrufen: So individuell und interaktiv lassen sich Inhalte bewegter Bilder jetzt erleben. Non-linear Video heißt die neue Technologie von Fraunhofer FOKUS, dem Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme, die dem Zuschauer durch Navigieren eine zusätzliche Wissensdimension eröffnet.

Auf der CeBIT 2010, der weltweit größten Messe zur Darstellung digitaler Lösungen aus der Informations- und Kommunikationstechnik, stellen die Experten von Fraunhofer FOKUS die interaktive Video-Technologie und Anwendungsmöglichkeiten erstmals vor.

"Wenn der Zuschauer ein Objekt seines Interesses anklickt, stoppt das Video. Sofort werden Zusatzinformationen oder weitere Videoinhalte angezeigt", erklärt Dr. Stefan Arbanowski, Fraunhofer FOKUS. Non-linear Video befindet sich derzeit im Prototypstatus, der industrielle Einsatz lässt sich mit nur geringem Aufwand realisieren. "Das Besondere daran ist, dass die Inhalte über alle Medien-Plattformen abgerufen werden können - per TV-Gerät, im Browser am Laptop oder Desktop PC und dem Smartphone", betont Dr. Arbanowski.

Spaziergang durch Berlin

Beim Ansehen eines Tourismus-Films über Berlin beispielsweise könnte der Zuschauer mit seiner Fernbedienung den dargestellten Dom, Fernsehturm oder das Brandenburger Tor aktivieren. Das Video hält an und stellt in der gewünschten Sprache Zusatzinformationen bereit. Der Anwender hat nun die Möglichkeit, sich Details über die Quadriga oder technische Daten des Fernsehturms anzusehen. Auch hinterlegte Routen- und Fahrpläne einer Buslinie wären per Klick auf einen durch das Bild fahrenden Bus einfach abrufbar. Abhängig von den bereit gestellten Inhalten, kann sich der Nutzer nach Interesse zeitlich und inhaltlich in der Navigation vertiefen. Der traditionell lineare Charakter des Zusehens wird aufgehoben, die multimedialen Interaktionsmöglichkeiten eröffnen eine neue Dimension an Informationsgehalt und verknüpftem Wissen.

Technologie hinter dem Video

Zur Nutzung von non-linear Video müssen zunächst die relevanten Stellen im Film identifiziert werden. Um sie markieren zu können, haben die Experten von Fraunhofer FOKUS eine intelligente Soft-ware entwickelt: Ein so genanntes Tagging-Tool unterstützt den Editor relevante Objekte zu definieren, mit Informationen zu hinterlegen und grafisch zu markieren. Die gewünschten Zusatzinformationen und Schlagworte sind in einer speziell konzipierten Datenbank abgelegt. Darüber hinaus können sie mit Empfehlungssystemen verknüpft werden, um die Inhalte zu personalisieren. Aktiviert der Zuschauer das Objekt, fügt ein von den Forschern entwickelter Player die Objektbeschreibung und Informationen zusammen. Wichtig ist, dass dieser Vorgang zeitlich synchron erfolgt.

Um eine optimale Wahrnehmung des interaktiven Videos zu gewährleisten, erprobt Fraunhofer FOKUS verschiedene Formate, in denen die Videoinhalte produziert sein müssen. Dazu gehören zum Beispiel das Austesten idealer Geschwindigkeiten für Film, Schnitt- und Szenenwechsel und die Einstellung geeigneter Perspektiven, so dass der Zuschauer die Objekte sinnvoll anklicken kann. Zudem werden verschiedene Einsatzszenarien wie Home-Entertainment, interaktive Werbung und Kiosk-Terminals erprobt. Für Anwender wie Anbieter ist die non-linear Video Technologie bereits heute schnell und einfach bei geringen Betriebskosten nutzbar. Die Dienste lassen sich ergänzend zum bestehenden Informationshintergrund jederzeit nach Wunsch personalisieren oder durch automatische Empfehlungsmechanismen erweitern.

Quelle:  Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme

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