I2home entwickelt universelles Steuergerät für Haustechnik und Heimelektronik
Archivmeldung vom 13.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDen Videorecorder bequem im Zug programmieren, die Klimaanlage bereits auf dem Nachhauseweg auf die gewünschte Temperatur einstellen, abends von zu Hause aus prüfen, ob der Herd der Großeltern wirklich ausgeschaltet und ihre Wohnung verschlossen ist; all das ist heute schon möglich.
Allerdings ist die Fernsteuerung von Haustechnik und Unterhaltungselektronik wegen der komplizierten und uneinheitlichen Handhabung der aktuellen Geräte wenigen erfahrenen Experten vorbehalten.
In dem EU-Projekt i2home wird ein universelles, intuitiv bedienbares Kontroll-
und Steuergerät entwickelt, das diese nützliche Technologie allen zugänglich
machen soll. Dabei wurde der Fokus konzeptuell besonders auf ältere und
behinderte Menschen gelegt, die in der Regel mit moderner Technik wenig vertraut
sind oder diese wegen einer Behinderung nicht bedienen können. Aber gerade diese
Benutzer können im Besonderen von diesen technischen Möglichkeiten profitieren.
Die so genannte Bedienschnittstelle von i2home kann flexibel und
individuell an die jeweiligen Fähigkeiten und Möglichkeiten des Nutzers
angepasst werden. Dabei werden alternative Benutzerschnittstelle mit
unterschiedlichem Funktionsumfang angeboten. Darüber hinaus sind verschiedene
Eingabemodalitäten wie Sprache, (Braille-)Tastatur (für Blinde) und gestische
Eingabe per Touch-Screen sowie mehrere Ausgabeformen wie Sprache und grafische
oder taktile Ausgabe (z.B. Braille-Display) vorgesehen. Somit lässt sich die
Bedienung flexibel und dynamisch auch an sich ändernde Fähigkeiten eines Nutzers
anpassen. Durch die Möglichkeit mehrere Benutzerprofile zu speichern, kann jedes
Familienmitglied seine individuelle Fernbedienung verwenden.
Zusätzlich
zum Steuergerät wird ein intelligentes Assistenzsystem bereitgestellt, welches
Unterstützung bei der Planung und Durchführung alltäglicher Aufgaben bietet.
Beispielsweise wird eine Erinnerungsfunktion integriert, die Menschen mit
Gedächtnisproblemen etwa per Sprachausgabe an eine tägliche Medikamenteneinnahme
erinnert. Das i2home-System wird in mehreren europäischen Sprachen (u.a.
Deutsch, Englisch, Tschechisch, Spanisch, Schwedisch und Portugiesisch)
verfügbar sein.
Die dynamische Anpassbarkeit der Bedienung an die
Fähigkeiten der Anwender ermöglicht alten und dauerhaft kranken Menschen ein
weitgehend selbstständiges und selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden
und ermöglicht die aktive Teilnahme an unserer modernen
Informationsgesellschaft. Dies entspricht der Ausrichtung des EU-Programms
"eInclusion", durch das i2home gefördert wird.
Benutzerschnittstellen
werden häufig entwickelt, ohne die Endbenutzer in ausreichendem Maße in den
Entwicklungsprozess zu integrieren. i2home hingegen legt größten Wert auf eine
nutzerzentrierte Entwicklung: von Anfang an über die gesamte Laufzeit des
Projektes hinweg werden Endnutzer aktiv in das Projekt einbezogen. In der
Anfangsphase werden mit Hilfe der Benutzer ihre Anforderungen ermittelt und in 3
Phasen Benutzertests durchgeführt, um das System zu optimieren und schließlich
zu evaluieren.
Bei der Kommunikation zwischen den i2home-Kontrollgeräten
und den verschiedenen Hausgeräten werden aktuelle Industriestandards wie der
ANSI-Standard ISO/IEC 24752 (in Entwicklung) genutzt. Dadurch werden teure
Speziallösungen vermieden. Vielmehr steht eine wachsende Anzahl von
Mainstream-Produkten kostengünstig zur Verfügung, die mit Hilfe des
i2home-Systems angesteuert werden können. So wird sichergestellt, dass möglichst
viele Nutzer vom i2home-System profitieren.
Das i2home-Projektkonsortium
besteht aus neun Partnern aus fünf Ländern. Die Czech Technical University (CTU)
in Prag wird untersuchen, welchen Nutzen ältere Menschen aus dem i2home-System
ziehen können und wie für diese Benutzergruppe adäquate Benutzerschnittstellen
gestaltet sein sollten. Das gerontologische Institut INGEMA (San Sebastián,
Spanien) wird entsprechende Benutzertests mit Alzheimer-Patienten durchführen.
Die Anforderungen und Bedürfnisse kognitiv eingeschränkter Menschen erforscht
das schwedische Behinderteninstitut Hjälpmedelsinstitutet (Stockholm, Schweden),
SBS C-LAB (Paderborn) untersucht, wie intuitive Benutzerschnittstellen für
Personen mit sensorischen und physischen Einschränkungen entwickelt werden
können.
Die technische Umsetzung der Ergebnisse der benutzerzentrierten
Anforderungsanalyse erfolgt durch die Firmen und Forschungsinstitute Meticube
(Coimbra, Portugal), VicomTech (San Sebastián, Spanien), Access Technologies
Group (Pfullingen, Deutschland), Zentrum für Graphische Datenverarbeitung -
(ZGDV e.V., Darmstadt, Deutschland) und DFKI.
Das Projekt hat eine
Laufzeit von 1.9.06 bis 31.8.09 mit einem Volumen von 4,9 Mio. Euro. Die
Gesamtkoordination liegt beim Deutschen Forschungszentrum für Künstliche
Intelligenz GmbH (DFKI) in Saarbrücken.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.