Passwörter, PINs, TANs & Co. to-go - Handy hütet Geheimnisse
Archivmeldung vom 28.02.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm Geldautomat, im Büro, im Online-Shop oder bei der Internet-Auktion, überall sichern Passwörter und PINs den Zugang und ständig werden es mehr.
Nach einer aktuellen Bitkom-Umfrage müssen die meisten Menschen sich heute rund 20 Zahlen- oder Zeichenkombinationen merken, manche Menschen sogar bis zu 60. Damit nicht genug, müssen viele dieser geheimen Codes regelmäßig geändert werden. Um Nutzer vor dem Vergessen von Geheimnissen zu bewahren und Zugangsdaten zu
schützen, haben Entwickler am Fraunhofer-Institut SIT eine Software für das
Handy entwickelt, die Geheimnisse angriffssicher verschlüsselt und die
Zugangsinformationen jederzeit zur Verfügung stellt. Mit dem MobileSitter muss
der Nutzer sich nur noch ein Master-Passwort merken, um alle seine PINs und
Passwörter, ja sogar TANs und i-TANs sowie Log-In-Informationen, sicher zur
verwalten. "Im Gegensatz zu anderen Produkten bietet der MobileSitter hohe
Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit", sagt Projektleiter Ruben Wolf, "die
Software wird einen Angreifer, der an die abgespeicherten Geheimnisse gelangen
möchte, zur Verzweiflung treiben. Der rechtmäßige Nutzer wird hingegen bei der
Eingabe des richtigen Master-Passworts durch eine Bildanzeige, einen so
genannten optischen Rückkanal, unterstützt." Die Fraunhofer-Forscher zeigen die
Software erstmals vom 15. bis zum 21. März auf der Computermesse CeBIT in
Hannover (Halle 7, Stand D22/10).
Um die wichtigen Informationen auch bei
Verlust des Handys zu schützen, haben die Forscher ein neues Verfahren
entwickelt, das auf dem weltweit anerkannten Verschlüsselungsverfahren AES 128
basiert und bereits zum Patent angemeldet wurde. "Als Angreifer kann man die
verschlüsselten Daten eines Handys leicht von einem Mobiltelefon auf einen
Rechner übertragen und dort mit speziellen Hackertools Hunderttausende
Master-Passwörter innerhalb einer Sekunde ausprobieren", so Wolf. "Wenn der
Angreifer feststellen kann, ob ein getestetes Master-Passwort falsch oder
richtig war, wie dies bei anderen Produkten oftmals der Fall ist, kann er unter
Umständen das korrekte Master-Passwort ermitteln und somit an alle
Geheimkombinationen gelangen." Manche Lösungen zeigen zwar keine
Fehlermeldungen, schränken die Menge der Möglichkeiten für das Master-Passwort
jedoch stark ein oder bestätigen die richtige Eingabe des Master-Passworts durch
Anzeige einer weiteren Zeichenfolge. "Das alles liefert einem Angreifer unter
Umständen wichtige Informationen und erleichtert ihm die Arbeit", sagt Wolf.
Beim MobileSitter hingegen ist die Anzahl möglicher Master-Passwörter praktisch
unbegrenzt.
Bei Eingabe des richtigen Geheimnisses zeigt die Software
eine Grafik, die der Benutzer problemlos wiedererkennt, aber dem Angreifer
keinerlei Rückschlüsse auf das gewählte Master-Passwort erlaubt.
Bei Eingabe
eines falschen Master-Passworts liefert der MobileSitter keine Fehlermeldungen,
sondern generiert falsche Passwörter, die jedoch nicht als solche zu erkennen
sind. "Ein Angreifer, der das richtige Geheimnis nicht kennt, kann also nicht
erkennen, dass es falsche Codes sind," so Wolf, "ganz gleich, ob es sich um
TANs, TAN-Listen, PINs oder Passwörter handelt." Mit den heutigen technischen
Möglichkeiten haben Angreifer deshalb keine Chance, an die Geheimnisse des
MobileSitters zu gelangen. Nutzern hingegen bieten einstellbare
Password-Policies, die Unterstützung von Passwort-Änderungen und Im- und
Exportfunktionen nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch besseren
Komfort.
Im Gegensatz zu existierenden Produkten lassen sich mit dem
MobileSitter beliebig viele Geheimnisse verwalten und diese auch von einem Gerät
auf ein anderes übertragen. Der Nutzer kann PINs und TANs zum Beispiel auf dem
Handy und dem heimischen PC nutzen. Bei Neukauf oder Verlust eines Handys oder
Rechners lassen sich Zugangscodes einfach importieren. Die Software wurde
speziell für mobile Endgeräte entwickelt und funktioniert auf PCs, Handys und
PDAs, die Java ME unterstützen und mindestens eine Display-Breite von 160 Pixeln
besitzen. Auf der CeBIT zeigt das Fraunhofer-Institut noch einen Prototyp. Schon
bald wird die Software unter www.sit.fraunhofer.de oder www.mobilesitter.de für
rund zehn Euro per Lizenz erhältlich sein.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.