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Microsoft tritt der Linux Foundation bei

Archivmeldung vom 18.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Das Linux-Maskottchen Tux
Das Linux-Maskottchen Tux

Microsoft hat offensichtlich erkannt, dass es wichtige Entwicklungen verpasst hat, und steigt beim ehemals noch als „Krebsgeschwür“ bezeichneten Open Source Entwickler Linux als Platin-Mitglied ein. Für den Endanwender dürfte sich aber wenig ändern, schreibt das russische online Magazin "Sputnik".

Weiter heißt es auf deren deutschen Webseite: "Vielen Usern gelten die kostenfreien Linux Betriebssysteme als echte Alternative zu Windows & Co. Der unbequeme Open Source Konkurrent ist der Microsoft-Führung über Jahrzehnte hinweg ein Dorn im Auge gewesen, deswegen kommt die Meldung für Manche überraschend, dass Microsoft nun für schlappe 500 000 US-Dollar jährlich als Platin-Mitglied bei Linux einsteigt.

„Es geht darum, zu Konkurrenten wie Apple aufzuschließen. Wenn man sich anschaut, dass Microsoft in den letzten Jahren die Entwicklung des Cloud Computings komplett verschlafen hat, dann ist es gut, dass jetzt eine offenere und netzorientierte Strategie gefahren wird. Einzelne Produkte haben sich gegenüber der Konkurrenz nicht recht durchsetzen können. Wenn man sich anschaut, wie sich beispielsweise die Google-Betriebssysteme  entwickelt haben und im Mobilfunkbereich neben Apple die Nummer eins sind, dann musste Microsoft an der Stelle einfach handeln“, erklärt Prof. Dr. Hannes Federrath von der Universität Hamburg im Gespräch mit Sputnik-Korrespondentin Ilona Pfeffer.

„Die Entwicklung von Open Source Software durch profitorientierte Unternehmen ist nichts Ungewöhnliches, Microsoft macht das auch schon seit vielen Jahren. Auch Apple beispielsweise entwickelt einen Teil seines Betriebssystems als Open Source, aber nicht die Oberfläche, sondern nur den Kern. Daher ist es nur konsequent, wenn Microsoft bei der zunehmenden Bedeutung von Linux in genau diesen Bereich einsteigt.“

Von der Zusammenarbeit erwartet der IT-Experte, dass Microsoft Schnittstellen in seinem Betriebssystem für Linux-Komponenten öffnen werde. Dadurch würden beide Seiten profitieren:

„Die Verbreitung von Microsoft Software wird dadurch leichter, aber umgekehrt wird auch das quelloffene Linux-System kompatibler, z.B. mit Geräten wie Druckern, auf denen jetzt schon Linux läuft.“

Während Linux-Server mittlerweile genauso zuverlässig und absturzsicher laufen, wie Microsoft-Server, hinkt Linux in der Benutzerfreundlichkeit nach wie vor hinterher. Prof. Dr. Federrath sieht in puncto Usability allerdings keinen Anlass zur Hoffnung, dass Microsoft dahingehend einen positiven Einfluss haben werde.

„Ich glaube nicht, dass Microsoft irgendwelchen Einfluss darauf nehmen wird, daher erwarte ich mir keine positiven Impulse. Linux hat sich schon deutlich in der Usability verbessert, aber das hat gewissermaßen trotz Microsoft stattgefunden. Im Bereich der Usability ist Microsoft deutlich anwenderfreundlicher als Linux und ich glaube, Microsoft wird einen Teufel tun, Linux benutzerfreundlicher zu machen.“

Insgesamt werde man als Anwender kaum etwas von der Kooperation zwischen Microsoft und Linux spüren, resümiert Federrath.

„Aus Endnutzersicht wird man kaum etwas davon spüren, dass Microsoft der Linux Foundation beigetreten ist. Es wird für Serverhersteller und Betreiber leichter werden, sich gegenüber Microsoft zu öffnen. Umgekehrt öffnet sich Microsoft dem Linux Betriebssystem. Dienste werden leichter anbietbar sein. Man merkt das als Anwender aber nicht, ob die Software auf einem Microsoftserver oder einem Linuxserver läuft.“"

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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