Virtueller Drucker für die Fußball-WM
Archivmeldung vom 03.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn Zukunft entscheiden Drucker, Fax und Scanner selbst, wann sie aktiv werden. Eine Software verwaltet die Geräte und ordnet Aufträge dem richtigen Apparat zu. Während der Fußball-Weltmeisterschaft nutzen Sportjournalisten erstmals das "Virtual Office of the Future".
In Kaiserslautern werden es die Sportjournalisten zur
Weltmeisterschaft etwas bequemer haben als in anderen Spielstädten. Denn obwohl
sie ständig zwischen Pressekonferenzen und Stadion unterwegs sind, werden sie
nicht auf Bürokomfort verzichten müssen. Mit dem "Virtual Office of the Future",
kurz VOF, des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering IESE
lassen sich Bürogeräte intelligent vernetzen und von überall her erreichen. Den
Journalisten bietet es die Möglichkeit, an jedem Punkt der Stadt mit dem eigenen
Laptop Aufträge an Drucker zu senden, die über ganz Kaiserslautern verteilt
sind. Beispielsweise können Texte oder Dokumente direkt vom Stadion zum Drucker
ins Hotel geschickt werden.
"Natürlich ist diese Anwendung nur ein
kleines Beispiel für das, was das VOF leisten kann", sagt Entwicklungsleiter Dr.
Dirk Muthig. Gemeinsam mit Forschern des japanischen Geräteherstellers Ricoh
arbeitet er in Kaiserslautern daran, Fax, Scanner oder Drucker schlauer zu
machen und so neue Anwendungen zu erschließen. Ein Beispiel: Statt im
Firmennetzwerk mühsam nach dem geeigneten Drucker zu suchen, der Farbausdrucke
in Laserqualität liefert, muss der Nutzer nur noch wählen, welche Qualität der
Ausdruck haben soll. Das VOF findet dann den entsprechenden Drucker von allein.
Auch die Suche nach einem freien Faxgerät ist damit endgültig vorbei. Der
Faxbefehl genügt, und schon schickt der VOF-Zentralrechner das Dokument auf ein
Gerät in der Firma, das gerade nicht besetzt ist.
Mit dem VOF-Ansatz
verabschieden sich die Entwickler von der Kommunikation mit einzelnen Geräten.
Stattdessen schaffen sie eine virtuelle Druckumgebung, die selbst entscheidet,
wie sie sich am effi-zientesten nutzen lässt. Ganz gleich, welche Bedürfnisse
der Kunde hat, das Forscherteam entwickelt mit Hilfe der Fraunhofer
"PuLSE?-Technologie" - dem Product Line Software and Systems Engineering - die
entsprechende Lösung. "Unsere Software ist wie ein Werkstoff, den wir nur noch
in die richtige Form bringen müssen", erklärt Muthig. So ist zum Beispiel ein
Dokumentationssystem für die Polizei angedacht: Bei Aufnahmen an Unfallorten
soll die Digitalkamera automatisch das korrekte Format und den richtigen
Ausschnitt auswählen, um die Einbindung der Bilder in den späteren Bericht zu
erleichtern.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.