Auf Eis gelegt - Kälte lässt Computer-Festplatten, Server und Tablets erfrieren
Archivmeldung vom 02.02.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNicht nur Menschen leiden unter den aktuellen Temperaturschwankungen. Auch Computer, Laptops oder Tablets sind äußerst anfällig. Sind diese elektronischen Geräte kalt und werden ohne ausreichende Akklimatisierung in warmen Räumen verwendet, entsteht Kondenswasser.
"In den kalten Monaten bearbeiten wir aufgrund mangelnder Akklimatisierung viele defekte Datenträger in unseren Laboren. Oft sind es Laptops, die bei winterlichen Temperaturen lange Zeit im Auto liegen und danach umgehend in warmen Räumen verwendet werden. Aus denselben Gründen werden uns betroffene Server, PCs und Tablets für Datenrettungen übergeben.", berichtet Nicolas Ehrschwendner, Geschäftsführer der Attingo Datenrettung. "Viele vergessen oft, dass sich auf kalten Oberflächen in warmen Räumen Kondenswasser bildet. Die Feuchtigkeit kann zu Kurzschlüssen bis hin zu mechanischen Defekten führen." Vorsicht ist auch geboten, wenn mobile Datenträger, wie USB-Festplatten und USB-Sticks, beim Transport der Kälte ausgesetzt waren.
Mindestens zwei Stunden akklimatisieren
Attingo Datenrettung hat statistische Daten zur Akklimatisierung von Speichermedien erhoben. Dazu wurden unterschiedliche Festplattenmodelle bei -9°C acht Stunden gelagert und danach in einem Arbeitsraum mit 21°C akklimatisiert. Erst nach etwa einer Stunde hatten die Datenträger die Raumtemperatur vollständig erreicht. Sowohl an der Oberfläche, als auch im Inneren. Gerade bei Servern oder PCs kann der Vorgang, bis alle Materialien die Zimmertemperatur erreicht haben, deutlich länger dauern.
Dauer Akklimatisierung | Temperatur |
0 Minuten | -9°C |
15 Minuten | 8°C |
30 Minuten | 14°C |
45 Minuten | 17°C |
60 Minuten | 20°C |
Anfang Januar haben wir von einem unserer Kunden einen Server zur Datenrettung erhalten. Dieser war über die Feiertage von einem Standort zum nächsten übersiedelt worden. Jedoch stand der LKW mit dem Server über Nacht bei Minusgraden im Freien und wurde am nächsten Morgen ohne ausreichende Akklimatisierung in Betrieb genommen. Die fatalen Folgen: 13 von 16 Festplatten im Server waren defekt.", erzählt Peter Franck, technischer Leiter der Attingo Datenrettung. "Der Datenrettungsfall wurde von unseren Technikern rund um die Uhr bearbeitet. Somit konnten innerhalb kurzer Zeit alle Daten rekonstruiert werden und unser Kunde die Arbeit am neuen Standort zeitnahe wieder aufnehmen."
Generell empfiehlt Attingo Datenrettung elektronische Geräte vorsorglich mindestens zwei Stunden lang akklimatisieren zu lassen, bevor diese in Betrieb genommen werden. Auch in unseren Laboren müssen in der kalten Jahreszeit die Datenträger der Kunden erst akklimatisiert werden, bevor die Techniker im Reinraum mit der Analyse starten können.
Computer und Tablets im Freien nicht unter 5°C verwenden
Die Hersteller von Servern, PCs, Tablets, Festplatten und SSDs spezifizieren den Temperaturbereich, in welchem die Geräte verwendet und gelagert werden dürfen. "Oft darf die Betriebstemperatur nicht unter 5°C liegen", berichtet Ehrschwendner. "Zum Beispiel beim Warten auf öffentliche Verkehrsmittel oder beim Arbeiten im Freien, wie auf Baustellen, ist den meisten nicht bewusst, dass der Laptop oder das Tablet laut Hersteller gar nicht in Betrieb genommen werden dürfte." Die minimale Betriebstemperatur von 5°C wird häufig bei kalten Temperaturen im Auto oder im Freien unterschritten. Somit kann bei einem Defekt die Garantie verloren gehen. Im Gegensatz zur Betriebstemperatur ist eine Lagerung laut Hersteller oft bis -40°C erlaubt.
Gefahr bei digitalen Fotospeicherkarten
Vorsicht ist auch bei der Verwendung von Speicherkarten bei Kameras geboten: In der Regel dürfen diese laut Hersteller zwar zwischen -20°C und 50°C verwendet werden, jedoch entsteht auch hier bei plötzlichen Temperaturanstiegen Kondenswasser. Nachdem man bei der Kälte im Freien Fotos geschossen hat, sollte man auch bei diesen Medien die Zeit der Akklimatisierung abwarten, bevor man die Fotos am Computer ausliest.
Quelle: www.attingo.de/Dipl.-Ing. Nicolas Ehrschwendner