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Breitbandversorgung in Deutschland – Evolution mit Strategie

Archivmeldung vom 12.03.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

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Verbesserte DSL-Techniken ermöglichen immer höhere Bandbreiten und längere Reichweiten. Die Entwicklung schreitet bereits in Richtung neuer Technologien, die Anschlussbitraten von bis zu 50 Mbit/s ermöglichen.

Die aktuellen Trends und Entwicklungen im Bereich der Breitbandversorgung standen im Fokus einer internationalen Tagung, zu der die Informationstechnische Gesellschaft im VDE (ITG) zahlreiche Experten nach Berlin eingeladen hatte. Der Ausbau der Breitbandnetze geht in Deutschland zügig voran. Nachdem im Jahre 2006 rund 35 % der Haushalte über einen Breitbandanschluss verfügten, wird bis 2008 eine Penetration von 49 % erwartet.

„Damit liegt Deutschland bei der Breitbandkommunikation im europäischen Mittelfeld“, zog Friedrich Kiel von der Potsdamer ITCcon GmbH anlässlich der Tagung Bilanz. Hinsichtlich geeigneter Strategien zur Förderung der Nachfrage warnte Kiel davor, dies einfach dem Markt zu überlassen. So zeichneten sich derzeit zwei Megatrends ab: Der eine sei der Phasenübergang von der Steigerung der Zugangsdatenrate über die Bequemlichkeit der Nutzung hin zum neuen Kernthema Content. Der andere sei der Druck, zu Full-IP Netzen und Next Generation Networks (NGN) überzugehen, was den Konvergenzprozess in der Telekommunikation vorantreibe.

„Wie kann der zukünftige steigende Bandbreitenbedarf möglichst ökonomisch in den Zugangsnetzen direkt zum Endverbraucher geführt werden?“ Mit dieser Frage beschäftigte sich Bernd Hildebrandt von der Münchener Siemens Networks GmbH & Co. KG. Im Vergleich der verschiedenen Ethernet-Lösungen mit Punkt-zu-Multipunkt-Architekturen (PON) werde deutlich, dass Bandbreite und bestehende Haus-Infrastruktur die optimale Lösung für den Ausbau bestimmen. In Einfamilienhausregionen seien PON zu bevorzugen, während in gebieten mit Mehrfamilienhäusern auch Ethernet Punkt-zu-Punkt und Ethernet Punkt-zu-Multipunkt-Szenarien denkbar seien. In Abhängigkeit von der Anzahl der Teilnehmer pro Gebäude, der Bandbreite pro Teilnehmer, dem Abstand der Gebäude vom Amt sowie der Hausverkabelung lasse sich die jeweils optimale Lösung herausfinden. Neue Ringstrukturen im Metronetz Für Geschäftsanwendungen sei eine Ethernet-basierte Lösung zu bevorzugen, erläuterte Hildebrandt. Diese Option biete die Möglichkeit der kostengünstigeren Ersatzschaltung über einen Ethernet-Ring.

Hinzu kommen, dass eine Ethernet-Lösung mit dediziertem Faseranschluss zum Amt über einen maximal möglichen Bandbreitenanschluss verfüge. Der nächste technologische Schritt sei eine weitere Kapazitätserhöhung im Netz. Standardisierungsgremien wie ITU-T und IEEE arbeiteten bereits an weiteren Standards für Next Generation PON mit höheren Bandbreiten. So genannten „PON`s der nächsten Generation“ biete die WDM-Technologie mit 4 x 10 GBit/s Ringstrukturen im Metronetz, von denen dann bis zu 512 Endverbraucher an eine Wellenlänge geschaltet werden können. Im Verbundprojekt „Berlin Acces“ haben sich bereits sechs mittelständische Unternehmen – AVM Computersysteme, Berliner Glas, Elbau GmbH, FOC GmbH, Merge Optics GmbH und VPISystems – zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik und dem Heinrich-Hertz-Institut zusammengefunden. „Ziel des Vorhabens ist es, Konzepte, Herstellungs- und Montagetechnologien für Fiber-To-The-Home (FTTH) zu untersuchen, die den Anforderungen eines Massenmarktes und einer Massenfertigung gerecht werden“, unterstrich Wolfgang Schlaak, Projektleiter am Heinrich-Hertz-Institut. Die bisherigen Erfahrungen bei der Entwicklung neuer Technologien für Transceiver zeigten, dass es mit Hilfe neuer Verfahren wie der P2LC-Technik möglich sei, robuste Module mit flexiblem Design für weitere Funktionen zu realisieren.

Die Möglichkeit der automatisierten Fertigung biete das Potenzial für eine kostengünstige Massenfertigung. Mobilfunk: Ein Paketnetz als Fernziel Zu den künftigen Herausforderungen für Mobilfunkbetreiber verwies Marc Stafl von der Zentralen Planung des Acces-Transportnetzes von O2 Germany, auf die beginnende Evolution der Accessnetze. Seinen Ausführungen zufolge sieht die Roadmap eine differenzierte Betrachtung von Standorten mit und ohne Richtfunkanbindungen vor. Der Datenverkehr werde bevorzugt Ethernet nutzen und zusammen mit den so genannten Time Division Multiplex (TDM)-Kanälen für die Sprache über eine gemeinsame Richtfunkstrecke übertragen. Die Kapazität für den Ethernet Verkehr könne über adaptive Modulation der äußeren Bedingungen angepasst werden. Bei Standorten ohne Sichtverbindung stehe ADSL zur Verfügung. „Die Lösung, den gesamten Verkehr generell und nicht nur für Ausnahmen über ein Paketnetz zu übertragen, ist ein Fernziel“, blickte Stafl in die Zukunft. Wann genau und mit welch konkreten Produkten dies wirtschaftlich erfolgen könne, sei jedoch noch nicht klar ersichtlich.

Autor: Dr. Rolf Froböse

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