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Umfrage: So denken die Praxisärzte über KI

Archivmeldung vom 07.03.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.03.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
AI (Symbolbild)
AI (Symbolbild)

Foto von Hitesh Choudhary auf Unsplash

Wer beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen nur an Pharmaforschung, Laborauswertung oder radiologische Bildanalyse denkt, springt zu kurz: Auch die Ärztinnen und Ärzte in der ambulanten Versorgung verfolgen die Fortschritte in dem Bereich engmaschig. Das zeigt die aktuelle Umfrage des Ärztenachrichtendienstes (änd). Demnach glaubt rund jeder vierte Mediziner sogar, dass KI-Anwendungen in den Arztpraxen irgendwann einen Teil der Medizinischen Fachangestellten ersetzen könnten.

Erstmals hatte der Branchendienst seine Mitglieder zu dem Thema befragt. Rund 850 Ärztinnen und Ärzte beteiligten sich an der Umfrage - und zeigten hohes Interesse am Thema: Fast die Hälfte (45 Prozent) gab sogar an, die Entwicklungen im Bereich der KI sehr aufmerksam zu verfolgen und viel darüber zu lesen. Weitere 42 Prozent interessieren sich "etwas" für die Sache. Lediglich 13 Prozent der Praxisärzte räumten im Rahmen der Umfrage ein, über das Thema KI noch nie groß nachgedacht zu haben.

Aber halten die Ärztinnen und Ärzte den Einsatz von KI in der Medizin generell für sinnvoll? Die Mehrheit schon: 60 Prozent sind davon überzeugt davon, dass KI-Anwendungen hilfreich für die im Gesundheitswesen arbeitenden Berufe und/oder Patientinnen und Patienten sein werden. 18 Prozent trauen sich noch kein Urteil bei der Frage zu. Komplett ablehnend stehen dem Thema KI in der Medizin 22 Prozent gegenüber. Neben dem Zweifel an echter Arbeitserleichterung verweist diese Gruppe auf ethische Bedenken oder mögliche juristische Probleme.

Beim Blick direkt auf mögliche Veränderungen in der Arztpraxis überwiegt auch der Optimismus. Eine Mehrheit von 58 Prozent zeigt sich zuversichtlich, dass es Vorgänge in einer Arztpraxis oder einem ambulanten Versorgungszentrum gibt, die künftig aufgrund von KI-Anwendungen schneller oder einfacher von der Hand gehen. 31 Prozent können sich das nicht vorstellen.

Doch welche Arbeitsabläufe in den Praxen könnten nach Auffassung der Befürworter konkret von den neuen Technologien profitieren? Die Hilfe bei der Dokumentation und Bürokratiebewältigung steht ganz oben auf der "Wunschliste" (84 Prozent der abgegebenen Stimmen). Es folgen Diagnoseunterstützung und Arzneimittelauswahl (73 Prozent), Terminvergabe und -management (70 Prozent), die Beantwortung telefonischer Anfragen (47 Prozent) sowie die Kommunikation mit anderen Einrichtungen im Gesundheitswesen (44 Prozent).

Interessant auch: 21 Prozent der Umfrageteilnehmer haben nach eigenen Angaben schon einmal KI-Anwendungen in der Praxis benutzt oder machen dies regelmäßig. Neben Wissensrecherche mittels KI-bots wie Chat GPT werden auch KI-basierte Telefonassistenz, oder - wenn auch noch selten - Bildanalyse genannt.

Gerade die Mutmaßungen über KI-Entlastung im Bereich Terminmanagement, Telefonauskunft und Praxisorganisation lassen - in Zeiten des Fachkräftemangels - natürlich eine Frage aufkommen: Werden KI-Anwendungen irgendwann so weit sein, dass sie einen Teil der heute in den Praxen beschäftigten Medizinischen Fachangestellten ersetzen können? 22 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte können sich das durchaus vorstellen. Weitere 24 Prozent sind sich unsicher.

Der änd wollte auch wissen, welche Bedenken bezüglich des Einsatzes von KI in der Medizin bestehen. 67 Prozent befürchten, dass die Verantwortlichkeit für Fehldiagnosen ein Problem werden könnte, wenn die KI mitmischt. Auch der Verlust des persönlichen Arztkontaktes (51 Prozent) sowie die Sorge um den Datenschutz (49 Prozent) gehören zu den meist geäußerten Bedenken.

Zum Schluss noch ein Wink für die Fachmedien im medizinischen Bereich: Selbst ein großer Teil der KI-kritischen Ärztinnen und Ärzte will das Thema weiter genau beobachten: 80 Prozent aller befragten Niedergelassenen betonten im Rahmen der Befragung, dass sie sich zu den Entwicklungen in dem Bereich mehr Informationen wünschen.

An der Online-Befragung des änd beteiligten sich vom 4. bis zum 6. März insgesamt 843 niedergelassene Haus- und Fachärzte aus dem gesamten Bundesgebiet. Der in Hamburg ansässige Ärztenachrichtendienst (änd.de) ist eine Verbindung aus berufsbezogenem Nachrichtendienst und aktiver Diskussionsplattform zum innerärztlichen Wissensaustausch, zu dem Mediziner mit Berufsnachweis Zugang haben. Rund 50.000 Ärzte sind derzeit Mitglied.

Quelle: Ärztenachrichtendienst Verlags-AG (änd) (ots)

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