Tim Höttges, der Vorstandschef der Deutschen Telekom, hat sich von einer Lieblingsagenda verabschiedet. Der leidenschaftliche Befürworter einer umfassenden grenzüberschreitenden Konsolidierung der Telekombranche in Europa - auf idealerweise vier große Player - gibt die Idee als "chancenlos" auf. Ein beachtliches Signal von einem Manager, der eigentlich nie aufgibt (We won't stop). Aber bei diesem Vorstoß hat Höttges auf Granit gebissen. Zu groß waren die nationalen Widerstände. Die Vorstellung, die kritische Telekommunikationsinfrastruktur in ausländische Hände zu legen, erscheint in allen europäischen Ländern monströs, der Verlust souveräner Kontrolle nicht hinnehmbar; dies auch dann nicht, wenn es sich bei dem potenziellen Zusammenschluss um zwei Unternehmen aus EU-Mitgliedstaaten handelt. Gerade in einer Schlüsselbranche für Wirtschaft und Gesellschaft hat die Idee eines europäischen Champions keine echten Anhänger. Das musste vor rund 20 Jahren schon der damalige Telekom-Chef Ron Sommer erfahren, als er Telecom Italia schlucken wollte. Dafür hat sie auch jenseits der Politik genügend Gegner. Die mächtigsten sitzen in der EU selbst an den Schalthebeln der Macht.
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