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Nach Kritik an "judenfeindlichem" Text: Erzbistum Köln rückt von eigenem Papier ab

Archivmeldung vom 27.11.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.11.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Joerg Trampert / pixelio.de
Bild: Joerg Trampert / pixelio.de

Das Erzbistum Köln rückt nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeiger" ungewöhnlich klar von einem eigenen Arbeitspapier ab, das als antijüdisch angegriffen worden ist. "Wir müssen die sachlich vorgetragene Kritik als weitgehend begründet ansehen", schreibt der Leiter des Kölner Seelsorgeamtes, Pfarrer Markus Bosbach, in einem Rundbrief an den Vorsitzenden des Arbeitskreises "Juden und Christen" beim Zentralkomitee der der deutschen Katholiken, Hanspeter Heinz, sowie andere Kritiker. Der Brief liegt der Zeitung vor.

In einer Musterkatechese an alle Seelsorger des Erzbistums zur Vorbereitung des Eucharistischen Kongresses 2013 in Köln hatte der Frankfurter Jesuit und Alttestamentler Dieter Böhler den Kreuzestod Jesu als Sühne für den Ungehorsam des Volkes Israel gedeutet und von dessen Verwerfung durch Gott gesprochen. Dies rief Heinz und andere Experten auf den Plan, die im "Kölner Stadt-Anzeiger" von einem theologischen Rückfall in judenfeindliche christliche Klischees sprachen. Bosbach teilt inzwischen die Auffassung einer antijüdischen Tendenz des Textes insgesamt. "Ich entschuldige mich hiermit auch dafür, dass wir es hier an der besonderen Sorgfalt haben fehlen lassen, die so ein sensibles Thema verdient", so Bosbach. Er bedauere zutiefst den dadurch möglich gewordenen Eindruck einer Zurücksetzung des Judentums. Der strittige Text soll, wie es heißt, nicht mehr verbreitet oder in der Seelsorge verwendet werden. Heinz zeigte sich im Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" zufrieden. Eine so konstruktive und souveräne Reaktion auf Kritik gebe es selten. Böhler wollte sich auf Anfrage nicht zu der Distanzierung des Erzbistums von seinem Text äußern, kündigte aber Gespräche mit den Kritikern an.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger

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