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Gauck lehnt Treffen mit NSU-Opferfamilien ab

Archivmeldung vom 23.11.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.11.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Joachim Gauck Bild: Jesco Denzel / Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Joachim Gauck Bild: Jesco Denzel / Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Bundespräsident Joachim Gauck hat ein Treffen mit den NSU-Opferfamilien abgelehnt. Eine entsprechende Bitte der Türkischen Gemeinde in Deutschland für ein persönliches Treffen zum Jahrestag der Aufdeckung der NSU-Mordserie im November schlug das Bundespräsidialamt aus. Man möchte von einem solchen Treffen "absehen" heißt es in dem Schreiben, das dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt.

Der Bundespräsident werde die Maßnahmen in der Folge der NSU-Mordserie aber "mit Interesse verfolgen." Die Ombudsfrau für die Hinterbliebenen der Opfer des Neonazi-Terrors, Barbara John, zeigte sich verwundert über Gaucks Absage. "Ich finde es schade, dass ein solches Treffen nicht zustande kommt. Mich sprechen immer wieder Hinterbliebene der Opfer an und berichten mir, wie wichtig Ihnen das Treffen bei Bundespräsident Christian Wulff war", so Barbara John gegenüber dem ARD-Hauptstadtstudio.

Ex-Bundespräsident Christian Wulff hatte die Opferfamilien im November 2011 zu sich ins Schloss Bellevue geladen und sich für einen offiziellen Festakt für die Opfer der NSU-Mordserie stark gemacht. Auch die Türkische Gemeinde in Deutschland kritisierte Gaucks Absage. "Ich hätte mir gewünscht, dass der Bundespräsident ein Zeichen gesetzt hätte", so der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, gegenüber dem ARD-Hauptstadtstudio. "Viele Hinterbliebene der NSU-Opfer sind enttäuscht über die Aktenvernichtungen der Geheimdienste, die der NSU-Untersuchungsausschuss ans Licht gebracht hat. Der Gesprächsbedarf wäre also groß gewesen. Es wäre deshalb schön gewesen, wenn der Bundespräsident Interesse gezeigt hätte", so Kolat.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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