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Türkei-Delfinarium in Bodrum schließt nach WDSF- und ProWal-Protesten

Archivmeldung vom 03.05.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.05.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Schockiert reagiert der Bürgermeister auf die katastrophalen Verhältnisse im Delfinarium Bodrum
Schockiert reagiert der Bürgermeister auf die katastrophalen Verhältnisse im Delfinarium Bodrum

Der Bürgermeister der türkischen Stadt Bodrum, Mehmet Kocadon, teilte den Geschäftsführern der Delfinschutz-Organisationen ProWal, Andreas Morlok, und Jürgen Ortmüller vom Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF), in einem offiziellem Brief vom 02. Mai 2011 mit, dass er garantiere, dass der Delfinpark in Bodrum geschlossen wird.

Mehmet Kocadon: „Ihre Sorgen und Bedenken bezüglich der Delfine und ihrer Umweltbedingungen kann ich von ganzem Herzen nachempfinden und ich fühle mit Ihnen. Ich möchte Ihnen versichern, dass dieser Delfinpark in Bodrum in Zukunft nicht mehr existieren wird. Ich garantiere Ihnen, dass die in Bodrum gefangen gehaltenen Delfine auf jeden Fall ihre Freiheit wieder bekommen werden.“

Aktivisten der beiden Organisationen hatten im April 2011 eine rund 2.000 Kilometer lange Protesttour zu sämtlichen neun Delfinarien in der Türkei durchgeführt. Dabei führten Delegationen der Delfinschützer mit Bürgermeistern der Delfinarienstädte Gespräche, um eine Schließung der Anlagen herbeizuführen.

Die Tierschützer hatten dem Bodrumer Bürgermeister Mehmet Kocadon Film- und Fotoaufnahmen aus dem Delfinarium vorgelegt, die zeigten, dass dort vier Delfine auf kleinstem Raum in Meereskäfigen gehalten werden. Die Meeressäuger würden nach Angaben des Betreibers für das Schwimmen mit Kindern und angeblicher Therapiezwecke angeboten.

Die wildgefangenen Delfine würden von nicht medizinisch ausgebildeten Hobby-Therapeuten betreut, so die Aussage der Tierschützer. Tiefe Narben und zerfurchte Kopfbereiche zeugten von Rangkämpfen und Ausbruchsversuchen der Wildtiere. WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: „Das Schwimmen mit Delfinen oder sogenannte Delfin-Therapien, können lebensgefährlich werden, zumal die Tiere mit ihrem über 200 Kilogramm schweren Gewicht in Gefangenschaft unberechenbar sind.“

Nachdem in der Stadt Marmaris der Manager des „Onmega Dolphin Therapy & Activity Center“Manager, Turgay Uykusuz, die Delfin-Demonstranten vor laufender TV-Kamera als „hirnlose Idioten“ beschimpfte und der Bürgermeister von Marmaris, Zeki Erin, ein Gespräch mit den Delfinschutz-Organisationen zurückwies, riefen die Tierschützer jetzt weltweit zum Boykott des Urlaubsortes Marmaris auf. In Marmaris würden die Delfine ebenso wie in Bodrum in kleinen Meeresparzellen gehalten und für Delfinschwimmen und Therapien missbraucht.

Der Bürgermeister in Alanya, Hasan Sipahioglu ließ sich ebenfalls verleugnen. In „seinem“ Delfinarium starben im letzten Jahr vier Delfine innerhalb weniger Tage. Das WDSF konnte unter Vorlage einer Kopie eines schriftlichen Vertrags nachweisen, dass das Delfinarium in Alanya zuvor zehn Delfine aus der blutigen Delfintreibjagd in Taiji/Japan für einen Sonderpreis von 280.000 US-Dollar importiert hatte.

Die Bürgermeister der anderen Delfinarien-Städte Türkler/Alanya (Hayri Cavusoglu), Belek (Aslan Torun), Kemer (Mustafa Gül), Kas (Birol Engin) und der stellvertretende Gouverneur in Antalya (Metin Borazan) zeigten sich im Gespräch mit der WDSF- und ProWal-Delegation von den Foto- und Filmdokumentationen beeindruckt und versprachen umgehende Überprüfung und Abhilfe.

Die Delfinschützer hoffen nach der Entscheidung des Bodrumer Bürgermeisters auf die Schließung sämtlicher Delfinarien in der Türkei. In Deutschland erreichten WDSF und ProWal das Ende der Delfinarien in Münster und im Heide-Park Soltau. Ein geplantes Delfinarium auf Rügen wurde nach ihren Interventionen erst gar nicht gebaut. Ihre Aktionen und die Kommunikation mit jeweiligen Entscheidungsträgern von Delfinarien wollen sie weltweit ausweiten.

Nachdem die deutschen Reiseveranstalter den beiden Tierschutz-Organisationen zugesagt hatten, keine Delfinarientouren in der Türkei mehr anzubieten, bleiben die Ränge in den Delfinarien jetzt weitgehend leer. Nur noch einige türkische und russische Veranstalter offerieren die Delfinarien-Angebote.

Quelle: WDSF

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