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Töten Windturbinen Wale?

Archivmeldung vom 12.03.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Institut für Klima und Energie (EIKE)
Bild: Institut für Klima und Energie (EIKE)

Zwischen dem 9. Januar und dem 4. Februar dieses Jahres sind an der englischen, deutschen und niederländischen Küste 29 Pottwale gestrandet. Umweltaktivisten und Nachrichtenmedien haben sofort zahlreiche Erklärungen angeboten – außer der offensichtlichsten und wahrscheinlichsten Erklärung: Offshore-Windturbinen. Paul Driessen und Mark Duchamp schreiben in ihrem Bericht, der in deutscher Übersetzung auf der Webseite des Instituts für Klima und Energie (EIKE) veröffentlicht wurde: "Tatsächlich ist dieses Gebiet Schauplatz der größten Konzentration von Offshore-Windturbinen weltweit, und es gibt viele Beweise, dass deren akustische Verschmutzung die Kommunikation und Navigation von Walen empfindlich stören kann."

Weiter heißt es in dem von Chris Frey übersetzen Bericht: "Allerdings suchte der britische Guardian an allen möglichen Stellen nach Erklärungen – außer an der richtigen Stelle. Das ist keine Überraschung, unterstützt dieses Blatt doch die Windenergie, egal welche Kosten und Schäden den Menschen oder der Umwelt zugefügt werden. Nach Konsultationen mit einer Meeres-Umweltgruppe kam die Zeitung zu der Schlussfolgerung: „Die Nordsee ist wie eine Falle. … Es ist für Wale praktisch unmöglich, ihren Weg durch den schmalen Ärmelkanal zu finden“.

Nein, das stimmt nicht. Diese intelligenten Tiere würden natürlich leicht ihren Weg zum und durch den Ärmelkanal finden, indem sie einfach den Küsten Englands oder des europäischen Festlandes folgen. Aber der Autor scheint seine „Erklärung“ auf jeden Fall durchpeitschen zu wollen, selbst wenn sie immer unlogischer wird. „Die gestrandeten Wale werden dehydriert, weil sie ihr Wasser von Tintenfischen erhalten“, argumentiert er, bevor er einräumt, dass „die toten Tiere von Holland und Deutschland gut ernährt waren“ und dass die Tintenfisch-Population in der Nordsee während der letzten Jahre zugenommen hat.

Der Artikel verwirft Sonarortungen und Explosiv-Experimente der Royal Navy als Erklärung, weil „große Militärmanöver auf See im Hochwinter ungewöhnlich sind“. Der Autor schließt den Artikel mit dem folgenden Zitat seines herbeigezogenen vermeintlichen Experten: „Wenn es zu Massensterben an Stränden kommt, ist es immer weise, auf mögliche menschliche Ursachen zu schauen. Im Moment sehe ich aber nichts aus dieser Richtung“. Er sollte etwas genauer hinschauen. Nicht jeder ist derartig blind.

Ein Daily Mail- Artikel in UK hat beobachtet: „Tatsächlich haben Forscher an der University von St. Andrews herausgefunden, dass der von Offshore-Windparks verursachte Lärm die Sonarortungen der Wale durcheinanderbringt, was die Tiere in tragischen Fällen an Strände treibt, wo sie oftmals sterben“.

Es ist sicher möglich, dass permanente Schäden an den mittleren und inneren Ohren der Wale und damit an ihrem inneren Sonarsystem auftreten durch große Druckluft-Gewehre [large air guns], die bei seismischen Untersuchungen zum Einsatz kommen, und den Lärmimpulsen, die entstehen, wenn Rammen Löcher in den Felsuntergrund bohren, um Sockel für Windturbinen zu errichten. Befürworter der Windkraft selbst geben zu, dass diese Bohrungen unter Wasser bis zu 80 km weit zu hören sind und dass sie Wale verletzen, die zufällig in der Nähe herumschwimmen. Aber solange diese Verletzungen keine Blutungen nach sich ziehen, sind sie sehr schwierig zu entdecken.

Natürliche Phänomene wie Erdbeben oder Unterwasser-Vulkanismus sowie ins Meer fallende Meteoriten waren vermutlich der Grund für das Stranden von Walen in der Vergangenheit, indem die inneren Ohren und die Sonar-Organe der Tiere verletzt werden. Dies macht die Tiere ängstlich und orientierungslos, und sie trachten nach Schutz in flachen Gewässern. In jüngerer Zeit sind „militärische Übungen unter Einsatz von Sonar mittlerer Frequenz ziemlich früh mit der Desorientierung und dem Tod von Schnabelwalen in Zusammenhang gebracht worden“, schreibt der Guardian.

Niederfrequentes Sonar kann sogar noch gefährlicher sein, erklärt der Natural Resource Defense Council NRDC. „Einige Systeme operieren mit über 235 Dezibel“, sagte das NRDC, „und erzeugen Schallwellen, die Hunderte Meilen des Ozeans durchlaufen können. Während Tests vor der Küste Kaliforniens konnte der Lärm des wichtigsten Niederfrequenz-Sonarsystems der Navy im gesamten Pazifischen Ozean detektiert werden“.

Die US-Navy selbst hat die Gefahr erkannt, die Sonarsysteme für maritime Säugetiere darstellen. Im Science magazine berichtet sie: „In einer Eckpfeiler-Studie ist die US-Navy zu dem Ergebnis gekommen, dass mindestens sechs Wale getötet worden sind bei einem Unfall, in den ein allgemein übliches Schiffssonar involviert war. Das von der Navy und dem National Marine Fisheries Service (NMFS) der USA bekannt gegebene Ergebnis könnte die Pläne der Navy verkomplizieren, ein starkes neues Sonarsystem einzusetzen, das dazu bestimmt ist, feindliche U-Boote auf große Entfernungen aufzuspüren“, und das trotz der Bedeutung dieses Systems sowie den zugehörigen U-Booten und Marineschiffen an der Oberfläche für die nationale Sicherheit.

Es hieß, dass das „niederfrequente aktive Sonar“ dieses Systems das lauteste Geräusch ist, dass jemals in den Meeren zu hören war ( hier). Aber Windturbinen emittieren ebenfalls niederfrequenten Lärm einschließlich des gefährlichen Infraschalls. Auf See werden diese Vibrationen über die Masten in das Wasser geleitet und über die Sockel in den Felsuntergrund. Sie können sich bis zu 50 km weit ausbreiten.

Sicher, die akustische Verschmutzung durch Sonar – besonders die starken Systeme der Navy – ist größer als die von Windturbinen. Aber der Lärm von Windturbinen und Infraschall ist nahezu konstant, dauert an, solange die Windturbinen stehen und kommt aus vielen verschiedenen Richtungen. Genauso war es auch in dem Gebiet, in dem die Wale gestrandet sind.

Auf dem Festland – obwohl die Windindustrie jede Schuld daran standhaft leugnet – verdichten sich Beweise, dass niederfrequenter Lärm und besonders Infraschall von Windturbinen bedeutende nachteilige Auswirkungen auf Anwohner haben; darunter Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Herzrasen und ein Dutzend weiterer Beschwerden. Unter Wasser, wo sich Schallwellen viel weiter ausbreiten, ist es unverantwortlich und unwissenschaftlich zu argumentieren, dass Wale nicht durch laufende Windturbinen betroffen werden, vor allem, weil Wale ihr Sonar dazu brauchen, um zu „sehen“, was um sie herum vor sich geht.

Wissenschaftler haben hier darauf hingewiesen: „Es ist wahrscheinlich, dass die akustische Verwirrung durch anthropogene Geräusche zunehmend störende Auswirkungen auf die akustischen Informationen haben, die für die Kommunikation und andere wichtige Aktivitäten wie Navigation sowie die Erkennung von Beute bzw. sich nähernder Raubtiere unabdingbar sind“.

„Erblindet“ durch diese Verwirrung könnten Wale und Delfine nach Schutz in flachen Gewässern suchen, weit entfernt von großen Schiffen und Killerwalen. Dort könnten sie von der Ebbe überrascht werden, haben doch große pelagische Spezies kaum Erfahrung mit Tidenströmungen.

Im September 2012 sind 19 Grindwale, ein Zwergwal und ein großer Walhai an der Küste von Schottland gestrandet, und zwar gegenüber einem Gebiet, in dem auf Schiffen Luftgewehre zur Untersuchung des Meeresbodens im Einsatz waren. Vorbereitet wurde damit die Installation von Offshore-Windparks. „Eine zweite Gruppe von 24 Grindwalen ist zur gleichen Zeit im Flachwasser bei Cellardyke gesichtet worden, aber sie haben ihren Weg ohne Stranden zurück ins Meer gefunden“, hieß es in dem Artikel.

Juni 2005 nahe des Windparks auf Scroby Sands [eine Sandbank] an der Küste von UK angeschwemmt wurden. „Es ist schwierig, nicht zu der Schlussfolgerung zu kommen, dass der Windpark dafür verantwortlich ist“, resümierte der Autor.

Viele ähnliche Todesfälle können sehr gut auch im offenen Meer durch Windparks verursacht worden sein. Die wissenschaftliche und umweltliche Literatur steckt voller Warnungen vor den Risiken für maritime Säugetieren durch vom Menschen verursachten Lärm.

Moderne 8-Megawatt-Offshoreturbinen ragen 200 Meter über die Wasseroberfläche auf; ihre Rotorblätter rotieren mit einem Durchmesser von 164 Metern. Diese gewaltigen Rotorblätter erzeugen starken pulsierenden Infraschall und fordern einen erheblichen Tribut vieler Spezies von Seevögeln und sogar von Fledermäusen, die von Turbinen bis zu 14 km vor der Küste angezogen werden.

In einem Brief vom Februar 2005 schätzte die Massachusetts Audubon Society [John James Audubon gründete einen Nationalpark; näheres hier], dass das geplante Windkraftprojekt am Cape Cod allein in jedem Jahr bis zu 6600 Spezies von Meeresvögeln töten werde einschließlich des Rosalöfflers [roseate tern], der auf der Liste gefährdeter Arten steht.

Wollen wir wirklich Meeressäugetiere der Abschlachtung von Vögeln und Fledermäusen hinzufügen, indem diese unberechenbare, schädliche, enorm teure und schwer subventionierte Energiequelle in maritimen Habitaten ausgeweitet wird?

Es gibt aber noch eine weitere Gefahr: stehen Wälder dieser enormen Turbinen erst einmal vor unseren Küsten, steigt das Risiko von Zusammenstößen mit Schiffen erheblich, vor allem bei Sturm oder dichtem Nebel, und auch mit U-Booten. Außerdem wird auch die Erfassung feindlicher Schiffe und tief fliegender Flugzeuge beeinträchtigt, einschließlich denen von potentiellen Terroristen, werden doch die küstennahen Gewässer gefährlicher für Hubschrauber der Küstenwache und andere Rettungsaktivitäten.

Die Offshore-Windindustrie macht aus ökonomischer, umweltlicher, verteidigungstechnischer oder Schifffahrts-Perspektive keinerlei Sinn. Die Freistellung dieser enormen Installationen von Gesetzen zum Schutz gefährdeter Arten und anderen Gesetzen, denen alle anderen Industrien folgen müssen – sogar die US- und die Royal Navy – ist unverantwortlich und sogar kriminell."

Quelle: Paul Driessen und Mark Duchamp - EIKE (Übersetzt von Chris Frey EIKE)

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