Delfine illegal in der EU? Delfinarien-Betreiber verweigern DNA-Analysen
Archivmeldung vom 19.03.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Tierschutzorganisationen ProWal und das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) recherchierten in einem Delfinarium in Constanta im EU-Land Rumänien den offenbar illegalen Import von Delfinen aus Taiji/Japan. Einer Anfrage an alle 30 Delfinarien in der EU nach der Herkunft der gefangen gehaltenen Delfine in Zoos und Vergnügungsparks per DNA-Analyse, mit der sich zweifelsfrei die Herkunft von Delfinen feststellen lässt, folgte keines der Delfinarien. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) untersagt den Import von Delfinen für überwiegend kommerzielle Zwecke.
ProWal inspizierte im September letzten Jahres das Constanta-Delfinarium in Rumänien, nachdem die Organisation einen Hinweis erhielt, dass Delfine dort illegal aus der brutalen Delfintreibjagd im japanischen Taiji stammen sollen. Morlok fand nur noch zwei der ursprünglich drei Delfine vor, die vormals für rund 500.000 Euro von einem Zoo in Peking als angebliche Nachzuchten gekauft wurden. Ein Delfin sei verstorben, sagte man ihm. Der rumänische Delfinarienbetreiber behauptete weiterhin, dass die Delfine Nachzuchten aus zweiter Generation seien. Dies sei rechnerisch nicht haltbar, kontern die Delfinschutz-Organisationen, weil es in Peking den ersten Zuchterfolg nachweislich erst 2003 gegeben habe, wobei das Delfinkalb nicht überlebte.
Die Tierschützer weisen weiter darauf hin, dass es keine Unterlagen darüber gäbe, dass Nachzuchten in zweiter Generation jemals in Peking gelungen seien. Im Gegenteil gehörten China, Russland und die Ukraine mit zu den größten Delfinaufkäufern von wildgefangenen Delfinen in Japan.
Eine von den Tierschützern geforderte DNA-Analyse verweigerten auch die rumänische Regierung in Bukarest und der Delfinarienbetreiber in Constanta ebenso wie die Delfinarien in Nürnberg und Duisburg. Der Tiergarten Nürnberg ließ verlauten, dass es in Europa angeblich keine Delfine aus der Treibjagd in Japan gäbe.
Jürgen Ortmüller, Geschäftsführer des WDSF: "Diese Aussage ist falsch, weil es in der Ukraine und auch in Russland Importe aus Japan gibt. Wir vermissen die Transparenz aller europäischen Delfinarien, die sich hinter ihrem selbst gegründeten EEP (Anm.: Europäisches Erhaltungszuchtprogramm) verstecken in das kein Außenstehender Einblick bekommt. Selbst in Duisburg müssen wir uns die Akteneinsicht gerichtlich erstreiten. Das Urteil soll noch bis Juni 2014 gesprochen werden, teilte das Verwaltungsgericht Düsseldorf dem WDSF jetzt mit."
Ein Finanzinvestor aus Suceava in Rumänien namens Popescu, kontaktierte im vergangenen Herbst ProWal mit der Anfrage um Mithilfe bei dem Bau eines neuen privaten Pools, weil er offenbar fälschlicherweise bei einer Internetrecherche davon ausgegangen war, dass ProWal eine Pro-Delfinarien-Organisation sei. Nachdem die Delfine aus China, Russland oder der Ukraine importiert seien, sollte der private Pool als öffentliches Delfinarium und als gute Einnahmequelle dienen, so Popescu schriftlich. Das Besorgen der Importpapiere sei kein Problem, teilt der Investor mit. Da die genannten Länder keine Zuchterfolge vorweisen können, gehen WDSF und ProWal davon aus, dass sämtliche Delfine aus Japan über die Drittländer nach Rumänien eingeschleust werden sollen.
Bei ihren Recherchen stellten ProWal und WDSF weiterhin fest, dass die EU über einen Strukturfond den Ausbau des umstrittenen Delfinariums in Constanta mit rund 900.000 Euro fördert und ebenso den größten Teil der Ausbaukosten von 11,5 Mio. Euro eines Delfinariums in der litauischen Stadt Kleipeda übernimmt.
ProWal und das WDSF fordern die EU-Kommission auf, ihre Unterstützung für den Ausbau der Delfinarien in Rumänien und in Litauen unverzüglich zu beenden. Zudem müsse ein ausnahmsloses Importverbot für Delfine in die EU beschlossen werden, da es an Transparenz über die Tiere in den vorhandenen Delfinarien mangelt und es keine funktionierenden Kontrollmechanismen gibt.
Quelle: Journal Society GmbH (ots)