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Renommierte Fachzeitschriften verlieren Einfluss

Archivmeldung vom 13.11.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.11.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Nature: Einfluss schwindet. Bild: Wikipedia, gemeinfrei
Nature: Einfluss schwindet. Bild: Wikipedia, gemeinfrei

Die renommiertesten wissenschaftlichen Fachpublikationen verlieren kontinuierlich an Einfluss. Der Anteil von Journalen wie Nature, Science oder Cell an den meistzitierten Veröffentlichungen sinkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der University of Montreal. Begonnen hat diese Entwicklung laut dem Studienautor Vincent Lariviere in den 90er Jahren, als das Internet seinen Siegeszug in der Welt der Wissenschaft begonnen hat. 1990 wurden noch 45 Prozent der meistzitierten fünf Prozent der Fachartikel in den fünf Prozent der Fachpublikationen mit dem höchsten Impact-Factor veröffentlicht. 2009 ist dieser Anteil bereits auf 36 Prozent gesunken.

"Journale gehören in die Postkutschenära. Papier ist im wissenschaftlichen Journalwesen meiner Meinung nach bereits heute tot. Deshalb überrascht mich dieses Ergebnis nicht besonders. Allerdings schwankt die Zahl der Zitationen für einen Artikel mit der Datenbank, die befragt wird, weshalb auch solche Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen können. Die Verlage haben mittlerweile auch erkannt, dass die Zukunft Online liegt und entsprechende 'Online-first'-Initiativen gestartet", sagt Open-Access-Advokat Gerhard Fröhlich von der Johannes Kepler Universität Linz gegenüber pressetext.

Laut Lariviere wurden die wichtigsten Entdeckungen zwischen 1902 und 1990 in den prominentesten Journalen veröffentlicht. Heute gilt das nicht mehr in dem Ausmaß. "Digitale Technologie hat die Art und Weise, wie Wissenschaftler über Veröffentlichungen informiert werden, verändert. Die prominenten Journale waren die wichtigsten Quellen für Artikel. Heute finden Suchmaschinen jeden Artikel, unabhängig vom Renommee der Zeitschrift", sagt Lariviere. Wissenschaftliche Publikationen werden heute normalerweise an ihrem Impact Factor gemessen. "Das ist im Wesentlichen die durchschnittliche Anzahl der Zitationen der Artikel einer Publikation innerhalb der jeweils vergangenen zwei Jahre", so Lariviere.

Kein guter Indikator

Dieser Impact Factor wurde schon bisher häufig kritisiert. Der Wert begünstigt beispielsweise Publikationen, die neben wissenschaftlichen Fachartikeln auch Arbeiten von Journalisten enthalten, wie Nature oder Science. Die Studie aus Kanada kommt zu dem Schluss, dass die Bedeutung dieses Indikators weiterhin abnimmt. Die renommierten Publikationen, die auch den höchsten Impact Factor vorweisen können, sind laut Lariviere kein Garant mehr dafür, dass ein dort veröffentlichter Artikel auch häufig zitiert wird. "Damit ist der Impact Factor kein geeignetes Mittel mehr, um Forschungsarbeit zu bewerten", so der Studienautor.

Quelle: www.pressetext.com/Markus Keßler

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