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WAZ: Machtkampf im Vatikan

Archivmeldung vom 23.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Zu Weihnachten hängt im Vatikan der Haussegen schief: Franziskus hat sich sein Führungspersonal vorgeknöpft. Die drastischen Worte, mit denen der Papst gestern Kardinäle und Bischöfe abkanzelte, lassen zwei Schlüsse zu - beide Varianten deuten auf einen veritablen Machtkampf hinter den vatikanischen Mauern hin.

Die eine Möglichkeit: Der Pontifex verliert die Geduld, der Wandel - weg von Pomp und Bürokratie, hin zu einer volksnahen Kirche - geht dem 78-Jährigen zu langsam voran. Dann wäre seine klare Ansprache eine letzte Warnung an eitle Höflinge und hartleibige Hinterzimmer-Intriganten: Richtet euch auf personelle Konsequenzen ein!

Die zweite - und noch viel dramatischere - Variante geht so: Die Brandrede, gehalten gleichsam vor den Augen und Ohren der Öffentlichkeit, ist ein Hilferuf des Papstes an die Gläubigen. Seine Botschaft: Ich schaffe den Wandel allein nicht, unterstützt mich im Kampf gegen die Front der Bewahrer!

So oder so: Im Vatikan geht es spätestens seit gestern ums Ganze. Franziskus hat noch lange nicht gewonnen.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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